Ein Vorzeigebetrieb

Horst-Heinrich Trachte aus Willingen-Eimelrod erzielt den dritten Platz

Zu einem Ladewagen für Schrot hat Tüftler Horst-Heinrich Trachte einen defekten Kalkstreuer umgebaut bei einem geschätzten Aufwand von 80 bis 90 Arbeitsstunden sowie Materialkosten von maximal 1 000 Euro. Der Betrieb Trachte in Eimelrod glänzt mit einer Fülle weiterer praktisch umgesetzter Ideen für den modernen Futterbau und Bullenmastbetrieb – Ein Vorzeigebetrieb am Rande der hessischen Landesgrenze.

Ute und Horst-Heinrich Trachte im neuen Stall für rund 200 Bullen.

Foto: Moennig

Im Upland auf einer Höhe von rund 500 m über Normalnull bewirtschaftet der innovative Landwirt und zugleich KFZ-Meister Horst-Heinrich Trachte (51) gemeinsam mit seiner Ehefrau Ute und der Familie, zu der neben den Altenteilern zwei Söhne im Alter von 25 und 19 Jahren gehören, einen 70 ha großen Futterbaubetrieb (25 ha Ackerfutterbau und 45 ha Grünland) mit einer Mastbul­lenhaltung in einem massiven im Herbst 2009 gebauten 75 m langen Tretmiststall von derzeit 200 Plätzen mit Südöffnung. Die Kälber werden von vier Betrieben gekauft und die Bullen später in den Sommermonaten auch auf der Weide gehalten. Daher wurde ein Fang­wagen gebaut, der etwa 20 Tiere aufnimmt und sich damit von einem han­dels­üblichen Fangwagen, für maximal 10 Tiere, unterscheidet. Mittelfristig ist eine Erweiterung der Bullenhaltung auf 250 Tiere geplant, zumal die Söhne großes Interesse an der Fortführung des Betriebes zeigen. Gefüttert wird ein Mus aus Gras­silage, Biertreber, Stroh und Schrot.

Aber nun zum Tüftlerwerk und zum Hintergrund des Einsatzes dieses umge­bauten Schrotbunkers im Betrieb Trach­te: Vor zehn Jahren baute die Fa­mi­lie einen außerhalb liegenden Bullenstall, der sich etwa 200 m vom Hof am Rande des Dorfes entfernt befindet. Auf der alten Hofstelle befindet sich weiterhin die Getreidemühle. Mit der Ausdehnung der Bullenmast wurde der Transport zum Außen­stall mit Eimern zu aufwendig. Mit dem Schrotbunker konnte eine sehr prakti­sche Lösung gefunden werden. So wurde am früh­e­ren Kalkstreuer ein Aufbau geschweißt, um das Ladevolumen auf jetzt circa 3,5 t zu erhöhen. Nun braucht das Mehl nur noch etwa alle 14 Tage von der Schrotmühle am Hof zum Außenstall transportiert werden. Das Streuaggregat des Kalkstreuers wurde entfernt und an der Stelle ein Trichter mit Förderschnecke an­geschweißt. Für die Ent­schei­dung der Jury dieses techni­schen Vorschlages aus den vielen Einsendun­gen auf einem vorderen Platz trug bei, dass zum Antrieb des Kratzbo­dens Horst Trachte einen elektrischen Motor mit Getriebe am Ladebunker angebaut hat. Das hat den Grund, dass kein Zapfwellenbetrieb für den Ladebunker zum Abtanken des Schrotes nötigt ist und somit kein Schlepper für das zweimal tägliche Befüllen des Futterverteil­gerätes vorgehängt werden muss.

Einen Kalkstreuer hat Horst-Heinrich Trachte zum Vorratsbunker umgebaut.

Foto: Moennig

Beim Befüllen fördert eine elektrisch ange­triebene Schnecke das Mehl aus dem Ladebunker in den Schrotkasten des Futterverteilers.

Foto: Moennig

Ein Elektromotor wurde angebaut, damit das Abtanken ohne Schlepperantrieb erfolgen kann.

Foto: Moennig

Das Getreideschrot verfüttern die Landwir­te schließlich mit dem Futtervereilgerät, an dem sich eine separate Schrotkiste befindet. Dazu fährt der Landwirt mit dem Futtervereilgerät unter der Förderschnecke dieses umgebauten Schrotladebunkers und hat innerhalb weniger Minuten die Futtermenge für die 200 Bullen am Morgen beziehungsweise Abend befüllt. Um den Bunker dann alle zwei Wochen mit Schrot zu befüllen, wird dieser zur Mühle auf die Hofstelle im Dorf gefahren. Der Bunker wird dort mit einer 8 m langen Förderschnecke befüllt. Füttern samt Einstreuen der 200 Bullen beanspruchen nun deutlich weniger Arbeitszeit von jeweils 0,75 Stunden pro Person und Mahlzeit. Das sind bei zwei Personen circa 3 Stunden/Akh/Tag. Der tägliche Arbeitsaufwand konnte durch den um­ge­bauten Ladebunker um rund zwei Drittel des früheren Akh-Aufwandes gesenkt worden. Moe