Der wachsende Erbsenanbau erhöht den Schädlingsdruck
Projekt zur Prävention von Erbsenwicklerschäden
Der Erbsenanbau (Pisum sativum) ist unter anderem durch verschiedene Fördermaßnahmen seit dem Jahr 2016 stark angestiegen. Vor allem die Anbaufläche von Futtererbsen hat sich deutschlandweit vom Jahr 2013 zum Jahr 2016 verdoppelt. Durch die höhere Anbaudichte steigt auch der Befallsdruck von Schädlingen, wie dem Erbsenwickler (Cydia nigricana), in intensiven Anbaugebieten. Das Projekt „CYDNIGPRO“ hat sich deshalb mit der Entwicklung eines Entscheidungshilfesystems (EHS) zur Prävention von Erbsenwicklerschäden an Erbsen befasst.
Bei der Saatgutherstellung und Gemüseerbsenerzeugung kann es bei größeren Fraßschäden durch den Erbsenwickler zu einer Aberkennung der Ernte kommen. Im ökologischen Anbau ist es wichtig, präventive Maßnahmen zu fördern, da biologische Insektizide nur begrenzt wirken. Ziel ist es, so wenig Fraßschäden durch Erbsenwicklerlarven wie möglich zuzulassen und dabei das Risiko für die Umwelt durch den Einsatz von Insektiziden bestmöglich zu reduzieren.Modellregionen in Hessen, Sachsen und Sachsen-Anhalt
Um das EHS entwickeln zu können, wurden in einem mehrjährigen Projekt in drei Modellregionen in Hessen, Sachsen und Sachsen-Anhalt auf über 600 Erbsenschlägen verschiedene Befallsdaten erhoben. Zusätzlich wurden an der Universität Kassel-Witzenhausen Klimaschrankversuche durchgeführt. Neben der Zentralstelle der Länder für EDV-gestützte Entscheidungshilfen und Programme im Pflanzenschutz (ZEPP) waren die Universität Kassel – Fachgebiet ökologischer Pflanzenschutz, die Landesanstalt für Landwirtschaft und Gartenbau Sachsen-Anhalt (LLG), der Gäa e. V. sowie der ISIP e. V. (Informationssystem für die integrierte Pflanzenproduktion) an dem Projekt beteiligt.
Das Entscheidungshilfesystem CYDNIGPRO wird über die Internetplattform www.isip.de für die praktische Benutzung bereitgestellt. Es besteht aus drei Modulen, die im Folgenden vorgestellt werden.
Manuela Schieler, Benno Kleinhenz, Paolo Racca, Zentralstelle der Länder für EDV-gestützte Entscheidungshilfen und Programm im Pfl.schutz (ZEPP); Natalia Riemer, Helmut Saucke, Universität Kassel, Fachgebiet ökologischer Pflanzenschutz – LW 21/2020