Es wächst viel mehr Holz nach, als geerntet wird

FBG Sickinger Höhe sieht Zukunft in Tanne und Douglasie

In der Jahreshauptversammlung der Forstbetriebsgemeinschaft Sickinger Höhe (FBG) ging es neben dem Holzmarkt, auch um die Zukunft der Privatwaldbetreuung vor Ort. Thomas Schriever von der Zentralstelle der Forstverwaltung in Neustadt stellte die erstellte Neuorganisation der Privatwaldbetreuung vor.

FBG-Vorsitzender Andreas Schmitt (l.) ernannte den nach 25-jähriger Tätigkeit ausgeschiedenen Geschäftsführer Wolfgang Kettenring (r.) zum Ehrenmitglied.

Foto: Bott

Bastian Allmoslöchner aus Leimen ist künftig für die Revierbetreuung in den Gemarkungen Clausen, Donsieders, Höheinöd, Hermersberg und Horbach zuständig. Uwe Bischoff aus Petersberg betreut die Reviere in den Gemarkungen der Verbandsgemeinde Thaleischweiler-Wallhalben (VG) und im Bereich des Forstamtes Westrich. Christoph Wagner aus Waldfischbach-Burgalben übernimmt die Revierbetreuung für die Gemarkungen Holzland mit Waldfischbach-Burgalben, Geiselberg, Schmalenberg und Steinalben.

Die guten Preise zur Holzernte nutzen

Nach Gesprächen mit dem FBG-Vorsitzenden, Andreas Schmitt, hat sich die Forstverwaltung entschlossen, die Stelle eines Forstwirtschaftsmeisters auszuschreiben. Ein Bewerber stehe bereits in der engeren Auswahl. Die Aufgaben des Forstwirtschaftsmeisters bestehen darin, sich den Anliegen der Privatwaldbesitzer anzunehmen, informierte Schriever.

Er forderte alle anwesenden Mitglieder zum Holzverkauf auf, zumal im Vereinsgebiet jährlich 6 000 Festmeter (Fm) Holz nachwachsen und nur 200 Fm verkauft wurden. Dr. Wolfgang Schuh, Vorsitzender des Waldbesitzerverbandes Rheinland-Pfalz, gab bekannt, dass in der Forst- und Holzwirtschaft landesweit, rund 1,2 Mio. Personen beschäftigt sind, wobei 100 Fm Holz mit einem Wert von 5 000 Euro eine Bruttowertschöpfung von 52 000 Euro erzielen. In Rheinland-Pfalz teilt sich die Waldfläche in 60 Prozent Laubwald und 40 Prozent Nadelwald auf.

Wie Dr. Schuh weiter berichtete, hat das Oberlandesgericht Düsseldorf die Untersagungsverfügung des Bundeskartellamtes gegen das Land Baden-Württemberg bestätigt. Auf Anfrage ging Schuh auf die Haftpflichtversicherung ein und wies darauf hin, dass jeder Waldbesitzer eine Verkehrssicherungspflicht habe. Der Waldbesitzerverband habe einen Rahmenvertrag geschlossen, jedoch keine Gruppenhaftpflichtversicherung. Der FBG-Geschäftsführer erhalte weitere Informationen, betonte Dr. Schuh.

„Der schlechte Zustand der Waldwege erschwert die Holzabfuhr“, stellte der Leiter des Forstamtes Westrich, Theo Ringeisen, fest. Er plädierte dafür, trotzdem Holz zu fällen. Denn im Raum der elsässischen Stadt Bitsch betreibe die Firma Wagenheim ein neues Sägewerk, das Buchenholz suche. Die Rundholzverarbeitung im Sägewerk in Dellfeld wurde zu Jahresende 2016 geschlossen. Die Preise für Brennholz und Industrieholz sind gesunken, das Nadelholz ist nach wie vor sehr gefragt, im Gegensatz zu Kirsche und Esche. In Douglasie und Weißtanne sehe man die Zukunft, erläuterte Ringeisen.

Wege verbessern bei Waldflurbereinigung

FBG-Vorsitzender Andreas Schmitt merkte an, dass die Gemeinde nur die Landwirtschaftswege und nicht die Waldwegeinstandsetzung fördert. Er regte an, im Rahmen der Flurbereinigung auch den Wegebau zu fördern.

Horst Metz von der Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft (FAWF) aus Trippstadt, referierte zum Thema Ackerholz, auch Kurzumtriebsplantagen genannt. Er informierte über die Vorbereitung der Fläche, die bei der Bepflanzung frei von Bewuchs und Unkraut sein muss und über die Auswahl der Stecklinge. Die erste Ernte kann bereits nach fünf Jahren erfolgen und ist bis zu sechsmal wiederholbar. Metz zeigte auch die Erntemöglichkeiten auf, die von einem umgebauten Maishäcksler bis zur günstigeren motorischen Ernte reichen. Anhand von Kostenrechenbeispielen konnten sich die Mitglieder ein Bild von der Rentabilität des Ackerholzes machen.

FBG-Vorsitzender Schmitt berichtete über die Vereinsaktivitäten des vergangenen Jahres, darunter der Tagesausflug nach Simmern in das Biowärmezentrum mit Teilnahme am Ackerholztag und der Besuch der Hängebrücke in Mörsdorf.

Laut Geschäftsführer Josef Wiehn bewirtschaften die 330 Mitglieder der FBG Sickinger Höhe eine 800 ha große Waldfläche. Wiehn konnte eine ausgeglichene Kassenbilanz vorlegen. Die Entlastung der Vorstandschaft war somit reine Formsache.

Udo Ferber, Vorsitzender des Waldbauvereins Zweibrücken teilte mit, dass am 17. Juni von 10 bis 13 Uhr, in Kindsbach bei Kaiserslautern eine Frühsommer-Exkursion mit dem Waldbautrainer Bernhard Hettersheimer von Landesforsten Rheinland-Pfalz durchgeführt werde. Er wies auch auf die Motorsägenkurse hin, die vom Waldbauverein Zweibrücken angeboten werden, siehe Seite nebenan. Interessenten können sich mit ihm in Verbindung setzen. Zur Erweiterung der Vorstandschaft wurde Michael Müller zur Vertrauensperson für die Gemarkung Obernheim-Kirchenarnbach gewählt. Sein Stellvertreter ist Willi Woll.

Bott – LW 15/2017