In Weinbergen werden die Pheromonampullen verteilt
Umweltschutz durch Verwirrung
Die Winzer in Rheinhessen und der Pfalz hängen in den kommenden Wochen wieder die Pheromonampullen in den Weinbergen aus und sorgen so für große Verwirrung unter den Traubenwicklern, einem Schädling mit großem Schadpotenzial. Die kleinen Ampullen enthalten einen Duftstoff, der den weiblichen Sexuallockstoff der Traubenwickler imitiert.

Foto: Setzepfand
Die Methode trägt nicht nur zu gesunden Trauben und zur Ertragssicherung bei, sie führt auch zu einer deutlichen Reduzierung des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln. Durch das Aushängen betreiben die Winzer somit aktiven Umweltschutz und können gleichzeitig ihre Trauben schützen. Im südlichen Rheinland-Pfalz wird diese biologische Schädlingsbekämpfung seit mehr als zehn Jahren durchgeführt. Meist sind die Winzer in Anwendergemeinschaften organisiert. Der Bauern- und Winzerverband Rheinland-Pfalz Süd unterstützt viele dieser Gemeinschaften bei deren Verwaltung.
Um eine ausreichende Wirkung zu erzielen, werden 500 Dispenser pro Hektar Weinberge, gleichmäßig verteilt, an die Rebstöcke gehängt. Dies geschieht zu einem fest definierten Zeitpunkt: Die Ampullen sollten ausgehängt sein, wenn die Tageshöchsttemperarturen ab dem 1. März in der Summe 620° C betragen, denn ab dann beginnt die Flugzeit des Traubenwicklers. Dies wird in diesem Jahr, je nach Region, Mitte bis Ende April der Fall sein. Für das Aushängen sind viele fleißige Helfer notwendig, denn alleine in der Pfalz werden fast zehn Millionen Ampullen verteilt. Aber an Freiwilligen mangelt es zum Glück nicht. Auch viele Nicht-Winzer beteiligen sich an der Aktion.
bwv – LW 15/2016