Im Weinjahr 2013 ist noch alles möglich
Es fehlte den Reben zwar an Wärme und Sonne, aber die Vegetation kann ihr Defizit – zurzeit etwa zehn Tage zum langjährigen Mittel – bei entsprechenden Temperaturen im Sommer noch ausgleichen. Viele Junganlagen konnten nicht wie geplant gesetzt werden. Manche pflanzten mit der Hand, weil die Maschine den Boden verdichtet hätte, andere warten auf bessere Witterung – bis Ende nächster Woche gesetzte Reben gedeihen noch.
Der langsame Zuwachs ermöglichte eine Langzeitwirkung der ersten RebÂÂschutzbehandlung und den pilzlichen Erregern war es zu kalt, sodass es im Mai kaum Befall gab. Aufgrund der steigenden Temperaturen besteht nun Gefahr durch Oidium und Peronospora, deshalb sind für die
nun anstehende VorblütebehandÂlung unbedingt potente Mittel zu wählen. Leider sind viele Weinberge durch ergiebigen Regen immer noch nicht befahrbar oder nur in begrünten Gassen. Sorgen machen auch ChloroseÂstandorte.
Minimalschnittanlagen reifen generell später und sind dieses Jahr sicher auf einen goldenen Oktober angewiesen, um den späten Vegetationsbeginn auszugleichen. Hier sind Geduld und Sorgfalt nötig. Ohne ErtragsreÂguÂlierung ist bei Minimalschnitt im Spalier kein qualitativ hochwertiger Wein zu erwarten. Die Winzer sammeln Erfahrung mit der VollÂernterausdünnung und entwickeln Fingerspitzengefühl für dieses neue Verfahren.
Für die Quantität und Qualität des Weinjahrgangs entscheidend ist optimales Wetter zur Traubenblüte und danach bis zur Reife. Es ist also in diesem Jahr noch alles möglich.
Bettina Siée – LW 24/2013