Die weitere Entwicklung bleibt abzuwarten
Analyse zur Getreidevermarktung 2023
Wer vorausschauend handelt und sein Vermarktungsrisiko minimiert, hat in diesem Jahr idealerweise bereits mindestens ein Viertel seiner Ernte vorverkauft. Aber längst nicht alle Landwirte haben die früheren Preisspitzen noch mitgenommen. Dabei war zu erwarten, dass an den Märkten weitere Korrekturen nach unten folgen. Aktuell erfolgt die Preisbildung auf einem komplexen Zusammenspiel zahlreicher Faktoren, was Prognosen über die weitere Marktentwicklung schwierig macht. Die Volatilität am Getreide- und Ölsaatenmarkt bleibt bestehen.

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Vom Markt gehen keine Knappheitssignale aus
Alleine für die Europäische Union rechnet die EU-Kommission inzwischen mit 140 Mio. t Weizen. Das wären etwa 6 Mio. t mehr als in der letzten Vermarktungskampagne. Allerdings mussten die Schätzungen für Spanien, das aktuell unter einer Dürre leidet, stark reduziert werden. Unterm Strich bleibt für die gesamte EU aber selbst beim Mais und der Gerste noch ein Plus. Über alle Kulturen hinweg liegt die aktuelle Hochrechnung bei beachtlichen 287,57 Mio. t. Im vorangegangenen Wirtschaftsjahr 2022/23 holten die Farmer in der EU noch 267,68 Mio. t von den Feldern.
Dr. Nikos Förster, LLH, Fachgebiet Fachinformation Ökonomie und Markt – LW 24/2023