Mit weniger Kälberdurchfällen Kosten sparen

Durchfälle sind bei jungen Kälbern neben Atemwegserkrankungen die bedeutendsten Gründe für Leistungs- oder gar kom­­plette Tierverluste. Durchfälle treten vermehrt in den ersten vier Lebenswochen auf und sind oft ein Bestandsproblem, weshalb die Problematik systematisch und am besten gemeinsam mit Tierarzt und Berater angegangen werden sollte. Neben der Bestimmung der Haupterreger wird zunächst die Kolostrumversorgung mit der Frage überprüft: Erhalten die Tiere in den ersten beiden Lebensstunden mindestens zwei Liter nachweislich hochwertiges Kolostrum? Wenn das Kalb gar nicht trinken will, kann auch per Drench nachgeholfen werden. Das anschließende Tränkemanagement muss ebenfalls unter die Lupe genommen werden: Ist der Milchaustauscher hochwertig, und werden Konzentration und Temperatur in der Tränke richtig eingestellt?

Auch auf die Hygiene sollte Augenmerk gerichtet werden: Die Kälberbox wird nach dem Ausstallen am besten mit einem Dampfstrahler heiß gereinigt und danach mit einem geeigneten Mittel desinfiziert. Nur so können Infektionsketten unterbrochen und damit andere Kälber – sofern es sich um ein infektiöses Geschehen handelt – vor Ansteckung geschützt werden. Alles in allem verursachen Kälberdurchfälle sowohl erhöhte Kosten für Medikamente und Tierarzt als auch Minderzunahmen und dadurch eine teurere, weil längere Aufzucht. Auch die Kosten für zusätzliche Arbeitszeit zur Betreuung kranker Kälber müssen einkalkuliert werden. Neuere Studien zeigen zudem, dass das Risiko für den Abgang einer Kuh in der ers­ten Lak­­­­tation deutlich erhöht ist, wenn das Tier als Kalb an Erkrankungen litt. Eine Durch­fall­erkran­kung kostet 108 Euro in einem leichten und 260 Euro in einem schweren Fall, hat LW-Autor Bernd Lührmann errechnet (siehe Seite 34). Kostensenkungspotenzial ist hier also vorhanden, und dies sollte auch genutzt werden.

Marion Adams