Die Zahl der Gartenbaubetriebe ist deutlich gesunken

Deutschlandweit noch 27 200 Betriebe

Die Zahl der Gartenbaubetriebe in Deutschland ist in den zurückliegenden Jahren erheblich gesunken. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am vergangenen Freitag unter Verweis auf Ergebnisse der Gartenbauerhebung 2016 mitteilte, wirtschafteten im vergangenen Jahr hierzulande noch 27 200 Betriebe im Bereich Gartenbau; das entsprach einem Rückgang um 24 Prozent im Vergleich zur Landwirtschaftszählung von 2010.

Die Fläche von Dauerkulturen unter hohen begehbaren Schutzabdeckungen vergrößerte sich.

Foto: Becker

Die gärtnerische Nutzfläche ist den Erhebungen zufolge allerdings von 2010 bis 2016 um 2,5 Prozent auf rund 229 000 ha ausgeweitet worden. Damit erhöhte sich die durchschnittliche gärtnerische Nutzfläche je Betrieb um ein Drittel auf 8,4 ha.

Anbaufläche pro Betrieb und insgesamt gestiegen

Der überwiegende Teil der gesamten Gartenbaufläche in Deutschland entfiel 2016 laut den Angaben der Behörde auf den Gemüseanbau einschließlich Erdbeeren. Dessen Produktionsareal umfasste bundesweit etwa 130 000 ha und fiel damit um 7 Prozent größer aus als 2010. Derweil verringerte sich die Freilandfläche für die Produktion von Baum- und Beerenobst einschließlich Nüsse um 1 Prozent auf rund 64 000 ha, die Freilandfläche für Baumschulkulturen um 8 Prozent auf 19 300 ha und das Produktionsareal für Blumen und Zierpflanzen um 13 Prozent auf 7 300 ha. Bei den Heil-, Duft- und Gewürzpflanzen registrierte die Behörde eine Ausweitung der Anbaufläche um 4 Prozent auf 7 100 ha. Die restliche gärtnerische Nutzfläche – etwa für die Erzeugung von Gartenbausämereien, mit Dauerkulturen unter hohen begehbaren Schutzabdeckungen und Speisepilzen – vergrößerte sich um 4 Prozent auf 1 200 ha. Der Zentralverband Gartenbau (ZVG) zeigte sich überrascht vom Ausmaß des Strukturwandels. Neu sei, dass nicht in allen Bereichen des Gartenbaus die Flächenverluste durch Betriebsaufgaben durch entsprechendes Wachstum der Verbleibenden hätten kompensiert werden können, erklärte ZVG-Präsident Jürgen Mertz.

Regional unterschiedliche Betriebsgrößen

Nach den Informationen von Destatis wurden Gartenbauprodukte 2016 in Deutschland vor allem im Freiland angebaut. Die gärtnerische Nutzfläche in Gewächshäusern und unter hohen begehbaren Schutzabdeckungen belief sich auf zusammen nur 4 100 ha. Die regionalen Schwerpunkte des Gartenbaus lagen den Statistikern zufolge im Berichtsjahr in Niedersachsen mit einer Gesamtproduktionsfläche von 39 400 ha, gefolgt von Baden-Württemberg mit 38 900 ha, Nordrhein-Westfalen mit 36 500 ha und Bayern mit 27 700 ha. Die Betriebsgrößen fielen in diesen Bundesländern allerdings sehr unterschiedlich aus. Während die Betriebe mit gärtnerischer Nutzfläche in Niedersachsen im vergangenen Jahr über durchschnittlich 14,1 ha und die betreffenden Betriebe in Nordrhein-Westfalen über 11,2 ha verfügten, betrug die mittlere Flächenausstattung in Bayern nur 5,3 ha und in Baden-Württemberg lediglich 4,6 ha. Die Daten zur Agrarstrukturerhebung wurden den Statistikern zufolge bei Be­trieben erfasst, die über eine vorgegebene Mindestgröße an pflanzlichen oder tierischen Erzeugungseinheiten verfügen.

age – LW 41/2017