170 ha in der Wetterau beflogen
Maschinenring unterstützt Betriebe mittels Multikopter
Landwirt Andreas Zöller aus Niddatal ließ erstmals Schlupfwespen gegen Maiszünsler per Multikopter auf seinen elf ha Mais zwischen Ilbenstadt und Burggräfenrode ausbringen. Auf einer Fläche von 170 ha in der Wetterau wurden in diesem Jahr per Fluggerät die Nützlinge verteilt. In jeweils einer Gabe, mit 220 000 Trichogramma-Eiern in den weißen Bällchen.

Foto: Ines Dauernheim
„In diesem Jahr ist der Mais durch die Trockenheit sehr klein, normalerweise ist er zu dieser Zeit einen halben Meter höher, da wird das Verteilen schwierig, vor allem“, so Zöller. Seit mehr als zehn Jahren unterstützt der Maschinenring die Landwirte darin, ohne Chemie gegen Maiszünsler anzugehen. Vor zehn JahÂren wurde Weckschmied auf die Zünsler und ihre nützlichen Feinde aufmerksam. Er konstruierte aus Modellbauzutaten das Fluggerät samt Vorratsbox und Auswurf für die Trichogramma-Kugeln, baute Steuerung und Speicher, programmierte das Gerät, stattete den Computer so aus, dass er die Geo-Daten der Äcker einlesen kann. So präpariert kann er die Schlupfwespeneier mit dem Kopter auf den Äckern verteilen.
Landwirte melden die Flächen am Maschinenring
Die Informationen, welche Felder er überfliegen soll, bekam er vorab vom Maschinenring, dorthin meldeten die Landwirte digital die Ausmaße ihrer Flächen. Weckschmied fährt mit seinem Transporter an die Feldränder. In das Fahrzeug hat er ein mobiles Büro, Ladestation für die Akkus und Campingutensilien eingebaut, in der Zünslersaison dient es nachts als Schlafraum. Ganz wichtig ist der Kühlschrank: Die Kugeln mit den Schlupfwespeneiern müssen bei zehn bis 15 Grad gelagert werden, außerdem vertragen sie kein Nikotin. Innerhalb von zwei Tagen, ab Lieferung, gilt es sie auf den Feldern zu verteilen. „Die Zeit ist knapp, die Trichogramma genau dann auszubringen, wenn die Zünsler ihre Eier ablegen“, weiß Weckschmied. „Von fünf Uhr morgens bis abends um zehn wird geflogen.“ Dabei hat der Pilot seinen Multi-Kopter, der die Kugeln vollautomatisch auswirft, immer im Blick. Verstopft der Auswurf oder fliegt er nicht exakt genug an den Grenzen entlang, was bei Sonnenschein und Hitze schon mal vorkommen kann, steuert er nach. Das Luftfahrtbundesamt gab ihm das Okay für seine Arbeit mit dem Mini-Flieger, der knapp fünf kg wiegt. Zehn bis 15 m über den Äckern ist das Gerät mit den sechs kleinen Rotorblättern unterwegs. „Die Passanten schauen schon etwas komisch“, sagt Landwirt Norbert Horn über dessen Maisacker das Fluggerät gerade seine Bahnen zieht. „Sie dachten sie würden überwacht.“
Dauernheim – LW 28/2015