Gemeinsam ländliche Regionen stärken

Rund 47. Mio. der Menschen in Deutschland leben auf dem Land. Das sind mehr als die Hälfte der Bevölkerung. Der ländliche Raum ist für sie Lebens-, Wirtschafts-, Natur- und Kulturraum. Hier werden unsere Lebensmittel produziert, und viele kommen, um auf dem Land Urlaub zu machen. Diese vielfältigen Funktionen gilt es zu erhalten und zu stärken. Dabei ist jede Region anders. In manchen Orten wächst die Bevölkerung, in anderen schrumpft sie. Insbesondere junge Menschen verlassen ihre ländliche Heimat, wenn es dort keine weiterführenden Bildungsangebote oder keine Arbeit gibt. Schulen schließen, weil die Kinder fehlen. Die demografische Entwicklung verstärkt diese Probleme, denn oftmals bleiben nur die Älteren zurück. Bei Pflegebedürftigkeit können sie nicht mehr in ihren eigenen vier Wänden versorgt werden. Sie müssen wegziehen. Es ist ein Teufelskreis, der Dörfer verwaisen lässt.

In den letzten Jahren hat sich die Politik auf den ländlichen Raum fokussiert, um gleichwertige Lebensverhältnisse zu schaffen. Seit Jahren gibt es dafür Fördermittel. Doch der Staat kann nicht alles leisten, um die Infrastruktur, Daseins- sowie Dableibevorsorge im ländlichen Raum langfristig aufrechtzuerhalten. Geld und Personal sind nicht unbegrenzt verfügbar. Es wird immer auch auf Eigeninitiativen, bürgerschaftliches und ehrenamtliches Engagement ankommen. Außerdem wissen die Bewohner selbst am besten, was fehlt und ihrem Dorf gut tut. Ihre Initiativen und ihr Mitwirken haben den Vorteil, dass sie selbst unmittelbar davon profitieren.

Es gibt kein Patentrezept, wie das Dorfleben gestaltet sein muss, damit man dort leben und den Lebensabend verbringen kann. Ein Beispiel für ein gelungenes bürgerschaftliches Engagement ist das Projekt der Dorfschmiede in Freienseen. Mit einer Schule, einem Dorfladen, einer ambulanten Tagespflege und einer Begegnungsstätte für Jung und Alt konnte das Dorf dem demografischen Wandel entgegenwirken. Erfah­ren Sie mehr darüber in der Ru­brik Hof & Familie, ab Seite I.

Stephanie Lehmkühler – LW 32/2019