200 Jahre Rheinhessen gebührend gefeiert
Festakt im Staatstheater, Bürgerfest auf Flaniermeile
Am 8. Juli 1816 um 11 Uhr vormittags schlug die Geburtsstunde Rheinhessens im Erthaler Hof in Mainz. Exakt 200 Jahre später feierte die Region mit einem Festakt im Mainzer Staatstheater ihr 200-jähriges Jubiläum. Rund 850 Gäste aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft sind der Einladung von Rheinhessen-Marketing gefolgt und erlebten eine kurzweilige Veranstaltung.
Der Festakt bot ein kulturelles Potpourri, das berührte und nachhallt. Rheinhessen war 1816 ein künstliches Gebilde, ohne Identität und Selbstbewusstsein. Erst jetzt wächst zwischen Mainz, Bingen, Alzey und Worms zusammen, was damals politisch so gewollt war. „Rheinhessen ist eine lebens- und liebenswerte Region, auf die wir alle stolz sein können“, so Ministerpräsidentin Malu Dreyer in ihrer Festrede.
Seit Monaten wird das Jubiläum von Alsheim bis Zornheim mit weit über 600 einzelnen Veranstaltungen begangen. Peter Eckes, Vorsitzender Rheinhessen Marketing, lenkt den Blick auf die Identität, dem SelbstverständÂnis und Selbstbewusstsein der rund 620 000 hier lebenden Menschen. Die Jubiläumskampagne will das positive Image Rheinhessens nach außen tragen und gleichzeitig im Innern Zusammenhalt und Identität stiften sowie Strukturen für die weitere Entwicklung aufbauen.
Der offizielle Festakt zeigte, was in Rheinhessen steckt. Das Staatsorchester Mainz spielte eine Ouvertüre des aus Osthofen stammenden Komponisten Wendelin Weißheimer. Unterhaltung garantierte Moderator Lars Reichow, der sich als Botschafter für die Region versteht. Feinsinnig die Glosse des gebürtigen Mainzers Harald Martenstein, der darauf hinwies, dass Rheinhessen nicht wiedervereinigt ist, denn die rechts des Rheines liegenden Mainzer Stadtteile gehören zu Wiesbaden. Echt rhoihessisch die Mundart-Collage
„Kumm geh fort“ von Volker Gallé. Fehlen durfte auch nicht der rheinhessische Klassiker: Szenen aus dem „Fröhlichen Weinberg“, dargeboten vom Ensemble der Carl-Zuckmayer-Gesellschaft. Für viel Spaß sorgten Video-Einspielungen Ebersheimer Grundschüler, die nach Dingsda-Manier Begriffe rund um Rheinhessen erklärten.
„Großes Kino im Theater“, so das einhellige Urteil aller, die live dabei waren.
bs – LW 28/2016