2020 bescherte gesundes Lesegut mit angenehmer Säure
Corona-Pandemie gut überstanden
Die Generalversammlung der Winzer der Rheinhessischen Schweiz eG tagte wegen der Corona-Pandemie ohne Gäste. Vorstandsvorsitzender Gunter Dexheimer erinnerte an das Weinjahr 2020, das durch viele Monate mit zu hohen Temperaturen und einen trockenen Sommer geprägt war.

Foto: Norbert Krupp
Gesundes Lesegut und günstige Säurewerte führten zu sehr angenehm trinkbaren Weinen. Deren Qualität komme auch durch viele Auszeichnungen zum Ausdruck: 2021 gab es zwei Gold-, zwölf Silber- und zwölf Bronze-Medaillen von der Landwirtschaftskammer. Dexheimer erinnerte an die erfolgreiche IFS-Zertifizierung und dankte Geschäftsführer Matthias Heßdörfer, Kellermeister Volker Keller sowie deren Team für engagierte Arbeit.
Der Fassweinmarkt blieb ohne Preisabschlag, und auch das Flaschenweingeschäft verlief stabil. 2019 habe man 478 956 Liter Wein verkauft, 2020 waren es sogar 521 179 Liter.
Projektweine besonderer Qualitäten werden honoriert
Dadurch konnten an die 99 Mitglieder, die zusammen 224 Hektar Rebfläche (davon 22 Hektar im Anbaugebiet Nahe) bewirtschaften, insgesamt 1,85 Millionen Euro ausgezahlt werden, im Schnitt sind das 8 217 Euro pro Hektar. Die Genossenschaft werde auch im laufenden Jahr wieder Classic-Projekte bei Spät-, Weiß- und Grauburgunder anbieten, deren besondere Qualität mit einem Aufschlag aufs Traubengeld honoriert wird.
In den Umbau des Fasskellers und den Einbau neuer Edelstahltanks neben dem alten Flaschenlager wird in diesem Jahr ein mittlerer sechsstelliger Euro-Betrag investiert, mit Unterstützung des Europäischen Weinfonds. In den Jahren 2022/23 sollen die Modernisierung des Verkaufsraumes und die Überdachung des Hofes angegangen werden.
Für den Bericht des Aufsichtsrates musste stellvertretender Vorsitzender Jörg Zöller (Pfaffen-Schwabenheim) in die Bresche springen, weil Vorsitzender Helmut Bernhard (Frei-Laubersheim) kurz zuvor plötzlich und unerwartet verstorben war. Zöller trug auch den zusammengefassten Prüfbericht des Genossenschaftsverbandes vor, der keine Beanstandungen enthielt.Von Corona nur wenig betroffen
Geschäftsführer Matthias Heßdörfer präsentierte den Jahresabschluss 2020: Die Bilanzsumme ging wegen geringerer Lagerbestände auf 3,489 Millionen Euro (2019: 3,574 Millionen Euro) zurück, die Umsatzerlöse erreichten 3,26 Millionen Euro, und das Eigenkapital lag bei 1,07 Millionen Euro. Heßdörfer stellte fest, dass die Genossenschaft dank ihrer günstigen Kundenstruktur von Corona nur wenig getroffen worden sei.
Nach Abzug aller Kosten verblieben vom Umsatzerlös 35 750 Euro als Ergebnis vor Steuern, 2019 waren es 32 148 Euro. Der Jahresüberschuss beträgt 1 052 Euro und soll je zur Häfte der Rücklage zugeführt sowie als Bilanzgewinn ausgewiesen werden.
Die anstehenden Wahlen waren von Einmütigkeit geprägt: Vorstandsmitglied Ralf Müller (Wöllstein) wurde wiedergewählt. Im Aufsichtsrat kam Sebastian Walter (Fürfeld) hinzu, und Jörg Zöller wurde zum neuen Vorsitzenden berufen. Wiedergewählt wurden Lutz Mann (Eckelsheim) und Harald Espenschied (Volxheim). Espenschied fungiert künftig als stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender.
Norbert Krupp – LW 33/2021