Abschlussfeier für 20 Studierende in Alsfeld
Landwirtschaftsschule ist Garant für gute Ausbildung
„Bildung ist nicht Wissen, sondern Interesse am Wissen“, sagte Helmut Dersch bei seiner Rede vor der Abschlussklasse der Landwirtschaftsschule Alsfeld. Dieses Zitat gilt auch für die Absolventen der einjährigen landwirtschaftlichen Fachschule – in zwei Wintersemestern – am Standort Alsfeld.

Foto: gkr
„Werkzeuge nähergebracht“
Helmut Dersch machte den jungen Landwirten, von denen auch viele ohne elterlichen Betrieb den Beruf des Landwirts erlernt haben, Mut für die Zukunft. Die „Werkzeuge“ , die die Fachschule den Studierenden nähergebracht hat, gelte es im Berufsleben einzusetzen, erklärte Dersch. Ständig müssten Entscheidungen getroffen werden, bei Investitionen in Maschinen oder Gebäude, aber auch zum Beispiel im Pflanzenanbau. Welche Maßnahme ist zu welchem Zeitpunkt und in welcher Wirkstoffkombination richtig für den betrieblichen Erfolg? Dazu gebe es keinen Automatismus, dies liege allein in der Entscheidung des Betriebsleiters.
Mit erlernten Werkzeugen Entscheidungen treffen
Das gleiche gilt, so Dersch weiter, auch in der Tierproduktion: wie optimiere ich die Ration nach einem Grundfutterwechsel? Welche Eiweißkomponente ist die Richtige? Oder welches Tier selektiere ich für den Verkauf? Mit den „erlernten Werkzeugen“ wurden alle in die Lage versetzt, Entscheidungen zu treffen. „Und die Summe der Entscheidungen münden immer in die gleiche Gasse“, so Dersch. Die „Gasse“ heiße Gewinn. Damit komme auch die Ausbildung im Bereich der Buchführung und Steuern hinzu. Mit dem Erlernten kann der junge Unternehmer auch auf Augenhöhe mit dem Steuerberater sichere Entscheidungen für die Zukunft treffen. Dersch schloss seine Ausführungen mit dem Wunsch, dass die Absolventen mit den erlernten Werkzeugen immer die richtigen Entscheidungen für die Betriebe und damit ihre eigene Zukunft treffen.
Bewusstsein für Landwirtschaft festigen
Die Landwirtschaft ist einer der „Leuchttürme“ im Vogelsbergkreis. Dazu beigetragen habe auch die Landwirtschaftsschule in Alsfeld, sagte der Erste Kreisbeigeordnete Dr. Jens Mischak. Als zuständiger Dezernent für den ländlichen Raum gelte es im Zusammenwirken mit Schule und Politik alles dafür zu tun, dass das Bewusstsein für die Landwirtschaft, die sich im Wandel befinde, gefestigt werde. Der gemeinsame Standort des Amtes für den ländlichen Raum und der Schule in Alsfeld schaffe zahlreiche Synergie-Effekte, die zur gegenseitigen Unterstützung notwendig sind. Als Botschafter für einen soliden Berufsstand bezeichnete Mischak die Absolventen der Fachschulausbildung. Gleichzeitig dankte er der gesamten Landwirtschaft für die Erhaltung der Kulturlandschaft.
Landwirtschaft braucht Nachwuchs
Landwirte werden gebraucht, auch wenn es vielfach Gegenwind gibt, so Kreislandwirt Andreas Kornmann. Landwirtschaft brauche Nachwuchs, und zwar Nachwuchs mit guter Ausbildung. Die Landwirtschaftsschule sei seit 1872 ein Garant dafür. Als Zukunftsaufgabe sieht er es, die Landwirtschaftsschule attraktiv zu halten und als Landwirt der Gesellschaft erklären, was Landwirtschaft heißt.
Es schlossen sich wie in den vergangenen Jahren die Vorstellungen von Projekten aus der Abschlussklasse an. Danach erfolgte die Zeugnisübergabe.
gkr – LW 15/2019