Agritechnica: Die Landwirtschaft trotzt der Krise

Kommende Woche ist es wieder so weit: In Hannover öffnet die weltgrößte Landtechnik-Ausstellung, die Agritechnica, ihre Pforten. Die große Zahl an Ausstellern und Besuchern bei dieser internationalen Leitmesse – erstmals sind alle Hallen des Messegeländes belegt – zeigt im zweijährigen Turnus, wie innovativ und vital die Branche ist. Von Krise ist jedenfalls hier nicht viel zu spüren; vielleicht ist es ja auch so, dass die Landwirte ihr Geld lieber in ihre Betriebe investieren, als es auf die Bank zu legen. Man kann sicher schlechtere Entscheidungen treffen.
Die Agritechnica gilt unter Fachleuten sowohl als Stimmungsbarometer für die Branche als auch als Indikator für künftige Trends: Was in wenigen Jahren auf unseren Äckern fahren wird, wird jetzt schon in Hannover zu sehen sein.
Das früher übliche „größer stärker, breiter“ ist seit einigen Jahren einem „effizienter, intelligenter und vernetzter“ gewichen. Die Kommunikation zwischen verschiedenen Maschinen, vor allem zwischen dem Schlepper und seinen Anbaugeräten, steht dabei im Vordergrund. Mittlerweile wedelt der Schwanz mit dem Hund, wenn beispielsweise die Ballenpresse oder der Roder die Fahrgeschwindigkeit des Traktors regelt.
Viele Neuentwicklungen, wie etwa zu Abgasnormen oder zum Bodenschutz, sind neuen Vorschriften geschuldet. Hier setzt der Gesetzgeber die Hersteller unter Druck. Das sollte die Politik unbedingt auf andere Wirtschaftszweige verlegen, wo ihre Regulierungslust offensichtlich mehr vonnöten wäre. Denn die anfangs genannte Krise ist keine Wirtschafts-, sondern eine Finanzkrise.
Wer also sein Geld lieber in eine neue Maschine statt in Papier investiert, sollte sich vom 15. bis 19. November oder auch an den deutlich teureren Exklusivtagen am 13. und 14.11. auf der Agritechnica einmal umsehen. Karsten Becker