Alternativen zur Fichte

Mehr Erfolg mit Containerpflanzen

Elmar Gilsbach ist leidenschaftlicher Förster und propagiert zwei Dinge: Die Kultivierung von klimaresistenten Bäumen und die Anpflanzung der Setzlinge mit Wurzelballen. Im Sauerland, genauer in Schmallenberg, setzt er dies gemeinsam mit seiner Frau Corinne auf den eigenen Forstflächen um und produziert darüber hinaus Jungpflanzen im anerkannten Forstpflanzenbetrieb.

Nach der Erfahrung von Elmar Gilsbach besitzen Containerpflanzen viele Vorteile.

Foto: Mohr

„Der Markt für Forstpflanzen verschiebt sich, seitdem man sich bewusst ist, dass sich das Klima ändert“, sagt Gilsbach. Längere Trockenphasen und höhere Temperaturen stellen höhere Anforderungen an die Stresstoleranz der Pflanzen. Die Fichte, die das Sauerland prägt, habe dabei ein geringeres Anpassungspotenzial als andere Baumarten, so Gilsbach. Deshalb setzt der studierte Forstwirt in seinem Betrieb auf Douglasien und auf Küstentannen, die auch längere Trockenphasen besser überstehen. Die Entscheidung für die Baumarten fiel bei ihm gezwungenermaßen und schnell: Der Orkan Kyrill, der am 18./19. Januar 2007 über Deutschland fegte und breite Schneisen in die Wälder schlug, hatte 70 Prozent der 200 Hektar großen Forstflächen des Betriebs Gilsbach niedergelegt. Dabei wurde wiede­rum eine weitere Schwäche der Fichte deutlich, dass sie aufgrund der flachen Wurzeln Stürmen sehr leicht zum Opfer fällt.

Deutlich höherer Zuwachs

Die Windwurfflächen hat Gilsbach komplett mit Douglasie und Küstentanne bepflanzt. Er geht davon aus, dass sie mit ihren herzförmigen, tiefergehenden Wurzeln auch standfester und sturmsicherer sind. Und sie haben weitere Vorteile: bei etwa gleicher Umtriebszeit (Fichte 70 bis 80 Jahre, Douglasie etwa 80 und Küstentanne 60) erzielen die beiden Nadelgehölze aus der neuen Welt einen weit höheren Zuwachs, von etwa dem doppelten wie Fichte. Wie Gilsbach im Bestand auch deutlich macht, sind beides schatten- beziehungsweise halbschattenfeste Baumarten und können sich unter Konkurrenz besser durchsetzen. „Die können über Jahre im Schatten stehen“, sagt Gilsbach. Die Fichte habe dagegen eine viel geringere Durchsetzungskraft.

Containerpflanzen halten besser durch

Den Forstpflanzenbetrieb hat Gilsbach mit seiner Frau nach Kyrill begründet, um zunächst auch den eigenen Bedarf an Pflanzen zu decken. Der Betrieb ist vom NRW-Forstministerium anerkannt. Im Forstamt Winterberg, wo Gilsbach zuvor viele Jahre als Förster gearbeitet hatte, hat er sich das Know-how im Umgang mit Saat- und Pflanzgut angeeignet. Er ist nach eigenen Angaben der einzige, der in der Region Forstpflanzen in Containern anzieht. Bislang werden die Setzlinge in den meisten Betrieben wurzelnackt gepflanzt, vor allem aus Kostengründen. Laut Gilsbach sind die wurzelnackten Pflanzen rund 20 Prozent billiger. „Es wird viel Geld im Waldbau ausgeben, bei der Kulturanlage allerdings wird häufig gespart“, sagt Gilsbach, der das nicht für vernünftig hält. Denn nach seiner Erfahrung besitzen die Containerpflanzen, also Pflanzen mit Wurzelballen, viele Vorteile: Sie haben durch den Erdanhang Nährstoff- und Wasserreserven, was ihnen bei langen Trockenperioden wie in diesem Mai und Juni zugutekommt. Der Anwuchserfolg ist somit höher, wie der Forstwirtschaftler weiter erläutert. Zudem seien die Wurzeln besser beziehungsweise gerade ausgerichtet und ließen sich einfacher pflanzen. Der Arbeitsaufwand für die eigentliche Pflanzung sei deshalb nicht höher erklärt Gilsbach.

Bei wurzelnackten Pflanzen bestehe dagegen die Gefahr, dass sich sogenannte Gänsefüße bildeten. Diese Missbildungen, die die Nährstoffaufnahme behindern können, wachsen sich nach Angaben des Forstwirts nicht mehr aus. Durch das gut ausgebildete Wurzelwerk im Container sei zudem die Entwicklung schneller. Damit entwüchsen sie auch potenziellen Schädlingen und dem Wildverbiss. Außerdem könnten die Pflanzen nach der Anlieferung noch über Monate im Container lagern, während wurzelnackte Pflanzen kurzfristig gepflanzt werden müssten.

Aufgrund der Höhenlage des Forstpflanzgartens von etwa 500 Metern sind die Jungpflanzen entsprechend abgehärtet und können somit sowohl in Tief- und in Höhenlagen gepflanzt werden. Im Angebot hat Gilsbach, neben Douglasie und Küstentanne, Lärche, Fichte, Rotbuche, Esche Nobilistanne und den Mammutbau. Die Containerpflanzen kosten zweijährig zwischen 60 Cent (Fichte) und 1 Euro (Douglasie).

CM – LW 38/2015