American Footballer helfen bei der Spargelernte

Körperliche Herausforderung angenommen

Um die Spargelernte aufgrund fehlender Saisonarbeitskräfte aus dem Ausland nicht zu gefährden, haben viele Betriebe die Bevölkerung dazu aufgerufen, beim Spargelstechen zu helfen. Der Spargelhof Hofmann in Wölfersheim, Wetterau, hat durch private Kontakte einige Mitglieder der U19 der Wetterau Bulls gewinnen können, diese körperliche Herausforderung anzunehmen.

Mannschaftstraining einmal anders: Jugendfootballer der Wetterau Bulls erfahren als Erntehelfer auf dem Spargelfeld, wie körperlich anspruchsvoll die Arbeit ist. Sie sind dennoch mit Spaß und Ehrgeiz dabei. Zwei der engagierten Helfer sind (von links) Jan Hendrik Kleiner und Leopold Penschke.

Foto: Wetterau Bulls

„Vier bis sechs Footballer haben uns schon einige Tage ehrenamtlich beim Spargelstechen geholfen“, informiert Betriebsleiterin Simone Hofmann-Kneis­ke. Da das Footballtraining aufgrund der Coronakrise ausfällt, seien sie mit viel Spaß dabei, sich auf dem Feld auszupowern. Dass die Arbeit körperlich so anspruchsvoll ist, damit hätten sie allerdings nicht gerechnet. „Ihnen fehlt die Ausdauer fürs Spargelstechen. Aber auch wenn sie mal frühzeitiger aufhören, gerade an den sehr heißen Tagen, und die Erntemengen nicht mit dem Ergebnis unserer sonst üblichen Saisonarbeitskräfte vergleichbar sind, sind wir dankbar für den Einsatz der Footballer“, so die Landwirtin.

Ob die Sportler künftig weiter mithelfen können, sei noch ungewiss. Jeder müsse derzeit schauen, ob die Arbeit auf dem Feld zu den sich ändernden privaten und beruflichen Verpflichtungen passe. „Allerdings fängt die Spargelernte jetzt erst richtig an“, gibt Hofmann-Kneiske zu bedenken. Viele Betriebe würden daher noch helfende Hände benötigen.

Helfende Hände über ein Kontaktformular

Simone Hofmann-Kneiske.

Foto: Lehmkühler

Das Organisieren der Helfer aus der Bevölkerung mache allerdings viel Arbeit. „Man muss sich nur mal vorstellen, wie viel Zeit ins Land geht, wenn jeder potenzielle Helfer mit uns telefonieren möchte und Fragen zur Arbeit hat. Das kriegt man kaum hin“, so Hofmann-Kneiskes Erfahrung. Als Vorsitzende der Vereinigung der Hessischen Direktvermarkter (VHD) gibt sie Interessierten den Tipp, sich auf der Webseite der VHD zu informieren, wo welche hel­fen­den Hände gesucht werden. Der Link lautet hessische-direktvermarkter.de.

Wer mitarbeiten möchte, wird auf der Seite aufgefordert, ein Formular auszufüllen und dieses direkt an den suchenden Betrieb per E-Mail zu schicken. Wer ab wann wie viele Helfer für die Saisonarbeit sucht, das erfahren Interessierte auf einer hierzu eingestellten Liste. „Die Kontaktaufnahme übernehmen die Betriebsleiter nach E-Mail-Eingang selbst, ganz nach ihrem Bedarf“, erklärt Hofmann-Kneiske den nächsten Schritt. Über die Tätigkeit, die Anstellungs- und Verdienstmöglichkeiten sowie die Infektionsschutzmaßnahmen des Betriebes könne man sich dann absprechen. Wichtig sei den hessischen Direktvermarktern, dass „trotz Pflanz- und Erntedruck alles dafür getan werden muss, dass die Viruspandemie nicht weiter voranschreitet“.

Spargelstechen ist eine wertvolle Arbeit

Mit ihrem Einsatz setzen sich die Bauern dafür ein, dass die Verbraucher auch in diesem Jahr nicht auf das Edelgemüse verzichten müssen. Wie anspruchs- und entsprechend wertvoll die Arbeit rund um das Spargelstechen ist, haben die Wetterauer Bulls bei ihren Ernte­einsätzen erfahren. Sie raten: „Kauft Spargel beim Landwirt eures Vertrauens in der Region!“ Ein Kilo Spargel der Klasse I koste derzeit 14,90 Euro, informiert Landwirtin Hofmann-Kneiske.

SL – LW 17/2020