André Peter und Verena Bernhard neu im VLF-Vorstand

Vertreter-Versammlung auf Hof Birkeneck in Steinbach

In großer Einmütigkeit wurden die bisherigen Vorstands-Mitglieder des Landesverbandes Hessen für landwirtschaftliche Fortbildung (VLF) auf der Vertreterversammlung am Samstag vergangener Woche wiedergewählt. Zuvor hatten die Vertreter eine Führung durch die Baustelle der Lahn Fleisch GmbH & Co. KG im Gewerbegebiet Merenberg absolviert. Die Familie Muth aus Runkel-Dehrn investiert rund vier Mio. Euro am neuen Standort in einen modernen Zerlegebetrieb und wird den seitherigen Standort in Wetzlar-Niedergirmes aufgeben (siehe nebenstehenden Bericht).

Locker luftig trafen sich die VLF-Vertreter Corona-bedingt mit Sicherheitsabstand in der Maschinen- und Strohhalle mit integriertem Getreidelager zur diesjährigen Vertreterversammlung des VLF-Landesverbandes Hessen auf Hof Birkeneck in Hadamar-Steinbach.

Foto: Dietz

Zu Beginn der Vertreterversammlung begrüßte Vorsitzender JürgenDexheimer den Seniorchef des Hofes Birkeneck, Peter Josef Bausch, der selbst jahrzehntelang in verschiedenen Gremien des VLF aktiv gewesen war. Hofnachfolger Manuel Schneider lud nach der Veranstaltung zu einer Betriebsbesichtigung ein.

Bernhard Höhler, Vorsitzender des VLF Nassauer Land, hieß die Gäste in seinem Grußwort willkommen und nutzte die Gelegenheit, den mit 620 Mitgliedern größten Kreisverein in Hessen vorzustellen. Der 100 Jahre alte Verein umfasst die Landkreise Limburg-Weilburg und Rheingau-Taunus. Durch enge und gute Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen der Schule in Limburg gelingt es, jährlich viele junge Mitglieder zu gewinnen. Zu den Aktivitäten des Vereins gehören 21 Veranstaltungen zu Fach-Themen und fünf informative Busreisen, eine davon ins Ausland. Auf dem vereinseigenen Versuchsfeld werden Ergebnisse ermittelt, die in der Region auf großes Interesse stoßen.

Landesverbandsvorsitzender Jürgen Dexheimer berichtete, dass derzeit in den 28 Kreisvereinen 10 173 Mitglieder organisiert sind. Jährlich verliere der Landesverband etwa 200 Mitglieder. Deshalb müsse ein Augenmerk auf die gezielte Mitgliederwerbung gelegt werden.

Durch die Kreisvereine seien 2019 insgesamt 332 Veranstaltungen organisiert worden. Die Veranstaltungen des Landesverbandes im vergangenen Jahr wie der Verbandstag in Hünfeld mit Besuch der Gedenkstätte Point Alpha, der Bäuerinnentag in Rauischholzhausen (in Kooperation mit dem LLFH und dem LLH) und der Jungunternehmertag in Friedrichsdorf (in Kooperation mit der Hessischen Landjugend, dem HBV und der HLVHS) seien auf großes Interesse mit hohen Teilnehmerzahlen gestoßen.

Im Projekt Nachhaltige Krautregulierung fungiert der VLF-Landesverband gemeinsam mit der Justus-Liebig-Universität Gießen und anderen Partnern als Wissens-Transfer-Träger.

Abrechnungen spätestens Ende September einreichen

Die Vorstandsmitglieder präsentierten sich nach den Neuwahlen dem Fotografen. Von rechts: Jürgen Dexheimer, Karl-Peter Mütze, Roland Kraft, Andre Peter, Christian Staehr, Peter Schäfer, Verena Bernhard, Holger Starck, Uwe Roth, Andreas Lux, und Geschäftsführer Jens Bermbach.

Foto: Dietz

Die Corona-Pandemie hinterlässt Spuren auch in der Arbeit der VLF-Vereine. Dexheimer appellierte daher, die Abrechnungen für durchgeführte Veranstaltungen umgehend bis Ende September beim Landesverband einzureichen. Da eine Vielzahl wegen Corona nicht durchgeführt worden seien, benötige der Landesveband zügig einen genauen Überblick über die tatsächlich von den Kreisvereinen benötigten Fördermittel. Somit könnten in den noch verbleibenden Monaten des laufenden Jahres neue förderwürdige Projekte angegangen werden. Dies sei aber ohne genaue Kenntnis der nicht angeforderten Mittel seitens der Kreisvereine nicht möglich.

Jens Bermbach, neuer Geschäftsführer des Landesverbandes, nutzte die Gelegenheit, sich den Vertretern vorzustellen. Er ist 37 Jahre alt, verheiratet und hat zwei Kinder. In Bad Camberg bewirtschaftet er einen Ackerbaubetrieb. Er hat eine Ausbildung als Bankfachwirt absolviert und war lange Jahre tätig als Firmenkundenbetreuer Agrar. 2019 verließ er die Bank und ist seitdem praktischer Landwirt, VLF-Geschäftsführer in Teilzeit und regelmäßig mittwochs auf der Geschäftsstelle in Friedrichsdorf erreichbar.

Bei den Neuwahlen zum Vorstand unter der Leitung von Ehrenvorsitzendem Karl-Peter Mütze wurden einstimmig wiedergewählt: Jürgen Dexheimer, Erster Vorsitzender, Uwe Roth, Erster Stellvertreter, Christian Staehr, Zweiter Stellvertreter, Peter Schäfer, Holger Stark, Andreas Lux, Roland Kraft (alle Beisitzer) und Karin Stähler, Sprecherin des Frauenbeirates. Neu gewählt wurden André Peter und Verena Bernhard. Bestätigt wurden Dr. Lothar Koch und Werner Vogel. Ebenfalls einstimmig zum Kassenprüfer gewählt wurde Ralf Becker aus Lich-Muschenheim.

An die Vertreterversammlung unmittelbar schloss sich der obligatorische Imbiss an, bei dem es eine Fleischwurst vom Duroc-Schwein zu verkosten gab. Die Duroc-Schweine auf Hof Birkeneck in Hadamar-Steinbach konnten die Vertreter im Anschluss während einer Betriebsbesichtigung begutachten.

Duroc-Schweine in Weidehaltung aufgestallt

Betriebsleiter Manuel Schneider stellte seinen Ackerbaubetrieb mit angeschlossener Limousinherde und Duroc-Schweinen in Weidehaltung vor.

Edles Fleisch mit Kilopreisen zwischen 15 und 25 Euro, so könnte man das Angebot im Hofladen oder auch nach Bestellung im Internet per Postversand beschreiben. Auf der Homepage wird mit „Meat by Nature“ geworben.

Für die Rasse Duroc hat sich Schneider entschieden, „weil die feine Marmorierung des Fleisches Genuss beim Essen garantiert. Daneben sind die Tiere ruhig, sehr umgänglich und weniger empfindlich für Stress“, fasst er seine eigene Erfahrung zusammen. Die Tiere wachsen bis zu einem Gewicht von 160 kg heran, haben dafür aber sechs anstatt vier Monate Zeit. Damit sie nicht verfetten, ist der Rohfaseranteil im Futter deutlich erhöht.

Das Futter kommt ausschließlich von hofeigenen Flächen, darunter auch die Weide, die in Teilen bis in den Wald hineinreicht. Dort gibt es je nach Jahrgang mal mehr mal weniger Eicheln, die dem Fleisch einen nussartigen Geschmack verleihen, den die Kunden besonders schätzen.

Die Tiere werden wöchentlich bei einem Metzger in der Region stressarm geschlachtet und kehren dann auf den Hof zurück. Die Werbeaussage dazu lautet „Qualität direkt vom Bauern“ und „frisch geschlachtet“. Es ist angedacht, den Schlachtvorgang auf den Hof zu verlagern, um den Transport hin und zurück zu vermeiden.

Dz – LW 38/2020