Anforderungen steigen, Schweinepreise nicht

Schweinehalter sind stets bestrebt, ihre Produktion zu verbessern und die ständig steigenden Anforderungen zu erfüllen. Dass sie dies erfolgreich tun, zeigt sich beispiels­weise an den aktuell veröffentlichten Zahlen zum Anti­bio­tikamonitoring. Der Einsatz von Antibiotika zur Behandlung kranker Tiere in der Mast konnte weiter verringert werden: Sowohl bei Aufzuchtferkeln als auch Mastschweinen wurden beide Kennzahlen des Therapieindexes gesenkt. Bei Ferkeln sank die Kennzahl 1 von 5,9 im ersten Halbjahr 2015 auf 3,4 im zweiten und bei den Mastschweinen von 0,7 auf 0,5. Auch die Kennzahl 2 wurde verbessert: Bei Ferkeln von 20,6 im ersten Halbjahr auf 13,5 im zweiten und bei Mastschweinen von 6,4 auf 4,6 (siehe Beitrag auf Seite 30). Was zu den fortwährend höheren Auflagen und damit steigenden Kosten für Tierhalter leider im Missverhältnis steht, sind die Erzeugerpreise. An der Kostenschraube weiter zu drehen, erscheint kaum noch möglich. Dennoch bleibt Schweine­haltern keine andere Möglichkeit.

Einen großen Kostenblock in der Mast stellt die Fütterung dar. Hier sollte genau hingeschaut werden, ob kostengünstigere Kom­ponenten eingesetzt werden können. Kajo Hollmichel vom Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen hat Rationen mit moderatem und hohem Roggenanteil durchgerechnet und die Mengen des teureren Weizens reduziert (Seite 27). Es zeigt sich, dass bei den im Artikel zugrunde gelegten Preisen ein Kostenvorteil zwischen 0,44 und 0,72 Euro je Mastschwein erzielt wird, was bei 6 000 verkauften Mastschweinen je Jahr einem Mehrerlös von 4 300 Euro entspricht.

Schwieriger ist die Kostenreduzierung in der Ferkelerzeugung, denn hochleistende Sauen mit großen Würfen müssen gut ausgefüttert werden. Auch hier sollte man prüfen, ob günstigere Komponenten eingesetzt werden können, aber es handelt sich eher um Feintuning. Eine Kostensenkung geschieht vor allem über die Leistungssteigerung und damit Zahl abgesetzter Ferkel. Wilfried Brede vom Serviceteam Alsfeld hat ausgerechnet, dass die Futterkosten bei 27 Ferkeln je Sau und Jahr bei 13 Euro je Ferkel liegen, bei 31 Ferkeln sind es nur noch 11,20 Euro.

Marion Adams – LW 14/2016