Angus international gefragt

Züchterversammlung auf dem Hof Eselsmühle

Der Gedankenaustausch über die Weiterentwicklung der Fleischrinderzucht mit rassespezifischen Themenschwerpunkten steht jedes Jahr im Mittelpunkt der Züchterversammlungen, die für die Rasse Angus dieses Jahr auf dem Hof Eselsmühle der Familie Hoffarth in Lohra stattfand.

Auf den Weiden an der Salzböde laufen die rumpfigen Angus-Kühe in rot und schwarz des Betriebes Hoffarth.

Foto: Grünhaupt

Neben langjährigen, aktiven Züchtern nutzten auch dieses Jahr wieder mehrere Mitgliedsbetriebe, die relativ neu in der Angus-Zucht sind, die Gelegenheit und informierten sich über aktuelle Themenschwerpunkte aus dem gesamten Spektrum von Zucht, Tiergesundheit und Vermarktung. Die konstant positive Entwicklung der Rasse nicht nur in Hessen lässt sich daran ablesen, dass inzwischen über 1 300 eingetragene Herdbuchkühe in hessischen Zuchtbetrieben stehen. Das Interesse neu hinzugekommener Mitgliedsbetriebe lässt erwarten, dass hier noch ein weiterer Aufwärtstrend in den kommenden Jahren zu realisieren sein wird. Ein Hauptgrund für diese Entwicklung ist nicht nur die hervorragende Position von Angus aus Hessen, sondern auch im überregionalen Vergleich, wo in allen maßgeblichen Veröffentlichungen Spitzentiere zu finden sind.

Konstant gute Nachfrage nach Zuchtvieh

Gleichzeitig wird dieser Trend durch die konstant gute Nachfrage nach Zuchtvieh aus den unterschiedlichsten Regionen klar unterstützt. Dabei spielt die Exportnachfrage eine entscheidende Rolle und unter anderem deswegen ist es ein wichtiger Schritt, dass sich die hessischen Zuchtbetriebe auch mit der Auswahl ihrer Genetik klar den Anforderungen dieses Marktes stellen. Weitere wichtige Themenfelder waren die bundesweit einheitliche Regelung zur Eintragung von Angus-Bullen mit Hinweis auf die Myostatin-Veranlagung, die ab dem 1. Oktober 2019 gültig wird und damit wird das Handeln der hessischen Züchter in den zurückliegenden Jahren eindeutig unterstrichen. Die zukünftigen Möglichkeiten, die mit der Einführung der SNP-Typisierung ab Oktober 2019 ebenfalls angeboten werden, sind ein weiterer wichtiger Fingerzeig für die Züchterschaft, die Tiere mit den besten Veranlagungen zu nutzen und mögliche Schwachpunkte frühzeitig erkennen zu können. Klares Ziel ist dabei die Nutzung der Typisierung auf Merkmale der Fleischbeschaffenheit, die bereits bekannt sind und die für die Selektion in Reinzucht und Kreuzung in Zukunft eine zunehmende Wichtigkeit bekommen werden. Einen breiten Raum nahm auch das Schauwesen mit der entsprechenden Außendarstellung in der Besprechung ein.

Im Rahmen der Betriebs- und Herdenbesichtigung konnten sich die Züchterkollegen ein sehr gutes Bild von der Entwicklung auf dem Hof Eselsmühle machen. Die herausragende Gesamtdarstellung des Betriebes wurde im vergangenen Jahr dadurch zum Ausdruck gebracht, dass die Familie Hoffarth den Siegerpreis beim Bundeswettbewerb ökologischer Landbau im Rahmen der Grünen Woche entgegennehmen durfte. Neben den Betriebszweigen Ackerbau, Energiewirtschaft, Putenmast und Zucht von Welsh Cob-Ponys stellt die Angus-Herde einen sehr wichtigen Teil des Betriebes dar. In den zurückliegenden 30 Jahren haben es Claudia und Dieter Hoffarth verstanden, eine auf sehr hohem, züchterischen Niveau selektierte Herde zu entwickeln und dabei konsequent die Tiere, die nicht ihrer Vorstellung entsprachen, über den Weg der Direktvermarktung an ihre Kunden zu bringen.

Auf verschiedenen Ausstellungen erfolgreich

Auf den verschiedensten Ausstellungen war der Zuchtbetrieb immer wieder präsent und stellte mehrfach Siegertitel mit Kühen wie Heiderose oder Maxima. Die auf dem Hof gezüchteten Vererber Ronaldo (Hessen-Champion 2017) sowie der in der Leistungsprüfung herausragende Tenno-Sohn Torro, der in der Herde von Karl-Friedrich Flamme im Einsatz ist, belegen die erstklassige Genetik, die auf dem Betrieb Hoffarth zu finden ist. Der aktuelle Jahrgang stammt überwiegend von den Vererbern Ironman, Radler und Lasse ab. Damit wird die Genetik der Vorgänger wie Rocky oder Louis weiterentwickelt. Dass auch weiterhin mit Spitzenprodukten der Rasse Angus von der Eselsmühle zu rechnen ist, konnten die Besucher bei der Besichtigung der Herden klar erkennen und daran wird sich auch nach der Betriebsübernahme durch den Sohn Felix in nächster Zeit bestimmt nichts ändern.

Grünhaupt, LLH  – LW 27/2019