Apfeltag am DLR Rheinpfalz in Klein-Altendorf

Sortenwahl, Pflanzenschutz und Sonnenbrannd

Wie bereits der Kirschen- und Pflaumentag konnte auch der Apfeltag des DLR Rheinpfalz trotz Corona durchgeführt werden. Allerdings in etwas abgewandelter Form – die beliebte Maschinenausstellung und die Gerätevorführungen mussten aufgrund der Hygieneauflagen leider entfallen. Nichtsdestotrotz konnten die Verantwortlichen des DLR ein informatives Programm zusammenstellen.

Die Sorte SweeTango war sowohl bei Geschmack, als auch bei Textur und Aussehen der Sieger der Apfelverkostung beim Apfeltag in Klein-Altendorf, doch...

Foto: Thomas Kühlwetter

Anke Fischer vom DLR Rheinpfalz stellte neue Apfelsorten vor und lud zur Verkostung ein. SweeTango, Summercrisp, Delbar, Rave und eine eigene Kreuzung des DLR standen zur Wahl. Sowohl beim Geschmack als auch bei Textur und Aussehen setzte sich „SweeTango“ durch. Anke Fischer gab allerdings zu Bedenken, dass die Äpfel für die Verkostung vor unterschiedlich langer Zeit geerntet wurden (zwischen 15 und 24 Tage).

Neue Apfelsorten aus der Züchtung

Summercrisp, eine Kreuzung aus Delbarerstivale x (Nela x Rebekka) von Dr. Franz Rueß, ist eine freie Sorte, die Ende Juli rund 30 Tage vor Elstar reift. Die Vermarktungslizenz liegt bei der LVWO Weinsberg und Herbert Knuppen. Der Deckfarbenanteil liegt bei 40 bis 60 Prozent und ist flächig-gestreift. Die bislang festgestellten Eigenschaften: unregelmäßiger Ertrag, kleine Fruchtgrößen, Ausdünnung erforderlich, neigt zu Vorerntefruchtfall, Schorfwiderstandsfähigkeit vorhanden, zwei bis drei Pflücken nötig, Schale wird mit der Zeit fettig, Fruchtfleisch oxidiert kaum. Anke Fischers Fazit: Aufgrund der frühen Reife eine interessante Sorte für Bio-Anbau und Direktvermarktung.

...druckempfindliche Sorten wie SweeTango müssen mit Scheren geerntet werden, um Druckstellen durch die Stiele zu vermeiden – ein großer Nachteil.

Foto: Thomas Kühlwetter

MN 55 (Rave), ein Honeycrisp-Abkömmling, ist eine ganz neue Sorte von der Universität Minnesota, die Anfang August rund 25 Tage vor Elstar reift. Noch gibt es für diese Neuheit kein Vermarktungskonzept – Vermarktungslizenz liegt für Europa bei IFO und Dalival. Bislang gibt es nur Testanpflanzungen und hier zeigte sich, dass Rave sehr generativ und sehr wüchsig ist. Sie bildet sehr große Früchte, die einen Deckfarbenanteil von 50 bis 80 Prozent aufweisen. Die rote Deckfarbe ist flächig, leicht gestreift. Die Färbung tritt bei dieser Sorte allerdings erst kurz vor der Ernte ein. MN 55 zeigt einen unregelmäßigen Ertrag und es sind zwei bis drei Pflücken (unter Hagelnetz) nötig. Die Früchte sind wenig druckempfindlich, zeigten allerdings 2020 (an Jungbäumen) Sonnenbrand. „Für eine Frühsorte zeigt MN 55 ein gutes Shelf-life, leider sind die Bäume aber mehltauanfällig“, so Anke Fischers Fazit.

SweeTango (Minneiska), ebenfalls ein Honeycrisp-Abkömmling aus Minnesota, wurde bereits mehrfach vorgestellt. In diesem Jahr kommen mit 500 t erstmal nennenswerte Mengen auf den Markt. Die Vermarktungslizenz liegt in Deutschland beim DOSK. Minneiska reift ab Mitte August rund zehn Tage vor Elstar und die rote Deckfarbe erscheint flächig mit einem Anteil von 60 bis 80 Prozent. Die Eigenschaften der Sorte: regelmäßiger und mittelhoher Ertrag, mittelgroße Frucht, große Blätter, zwei bis drei Pflücken sind nötig, gutes Shelf-life, Lagerfähigkeit gut bis Dezember. Die Sorte ist beliebt bei Vögeln, was zu Schäden durch Vogelfraß führt. Die Früchte müssen mit einer Schere geerntet werden, mit der die Stile abgeknipst werden, um keine Druckstellen zu verursachen. Durch die großen Blätter kann die Färbung etwas leiden, hier empfehlen die Profis eine Entlaubung.

Marion Valenta – LW 36/2020