Aufgrund der Frostschäden nur eine kleine Ernte

Die Steinobsternte 2017 an der VOG Ingelheim

Die Süßkirschenernte erbrachte in Rheinhessen, wie erwartet, ein deutlich geringeres Mengenergebnis als in Normaljahren. Wie aktuell der Geschäftsführer der VOG Ingelheim, Steffen Lang berichtet, lagen die Ernteschätzungen um 50 Prozent unter den Erträgen von Normaljahren. Dieses Ergebnis wurde tatsächlich erreicht, über die VOG wurden rund 500 t Süßkirschen abgesetzt.

Nicht nur den Landwirten, auch der VOG Ingelheim fehlt das erfrorene Obst. Im Bereich Süßkirschen wurde nur die halbe Menge normaler Jahre angeliefert.

Foto: Cech

Bei Sauerkirschen – hier läuft die Ernte derzeit noch – liegen die Ernteerwartungen 30 Prozent unter dem Ergebnis von Normaljahren. Dafür konnten am Markt bei Sauerkirschen bessere Preise erzielt werden.

Wieder bessere Aussichten bei Sauerkirschen

In Rheinhessen begann in diesem Jahr die Süßkirschenernte um den 26. Mai, berichtet VOG-Verkaufsleiter Jürgen Hattemer. Hinsichtlich der Mengenerwartungen sind allerdings die Aussichten deutlich geringer als in Normaljahren. Der starke Frühjahrsfrost zur Zeit der Blüte, hat den Steinobstanbau erheblich getroffen. Wer glaubt, das geringe deutsche Angebot würde zu einer deutlichen Preissteigerung für die Erzeugerbetriebe führen, sieht sich getäuscht. Der Lebensmitteleinzelhandel versorgt sich bei fehlender deutscher Ware im Ausland. Bei zu hohen Verbraucherpreisen werden die Verbraucher dazu veranlassen, Süßkirschen nur in homöopathischen Mengen einzukaufen oder auf andere Obstarten umzusteigen.

Was die Aufbereitung der angelieferten Süßkirschen betrifft, ist die VOG bestens ausgestattet. Die in Kunststoffkisten angelieferte frische Ware wird in einer speziellen Sortieranlage aufbereitet. Dazu werden die angelieferten Kirschen über ein Wasserbad, das Blütenteile und Blätter ausscheidet, auf einem Band von Hand vorsortiert, um beschädigte Früchte auszusortieren. Danach gelangen die Süßkirschen in einen Anlagenteil, wo sie elektronisch und unter Einsatz von speziellen Kameras nach Größe und Farbe sortiert werden. Über verschiedene Bänder gelangen die sortierten Kirschen zur Packstation, wo die Qualitätsware in für Premiumkirschen vorgesehene Holzsteigen gefüllt wird. In dieser Form werden die Kirschen dem Handel angeboten. Ingelheim bietet auf Wunsch auch Süßkirschen in Kleinverpackungen an. Täglich gelangt die frisch geerntete Ware auf diesem Weg zu den Abnehmern.

Bei Sauerkirschen hat sich in den letzten Jahren die Situation für deutsche Erzeuger wieder verbessert. Dominierten vor Jahren noch Billigangebote aus Ungarn den deutschen Markt, führten deutliche Preissteigerungen bei unserem südöstlichen Nachbarn Ungarn dazu, dass für die Konservenindustrie deutsche Sauerkirschen wieder interessant werden. In Rheinhessen, einstmals größter europäischer Sauerkirschenanbauer, wurde der Anbaurückgang weitgehend gestoppt. Wenn heute neue Anlagen entstehen, dann mit Sorten, die maschinell geerntet werden können. Aber auch die Nachfrage nach handgepflückter Ware hat wieder leicht zugenommen. Bei Sauerkirschen begann die Ernte Anfang Juli.

Geringe Mengenerwartungen bei Zwetschen

Was andere Steinobstarten, wie Mirabellen, Zwetschen, Aprikosen und Pfirsich betrifft, sehen die rheinhessichen Erzeugerbetriebe ebenfalls einer geringen Erntemenge entgegen. Auch bei diesen Steinobstarten rechnet man nur mit Erntemengen von 30 bis 50 Prozent einer Normalernte.

Peter Cech – LW 30/2017