Aufgrund der Trockenheit war oft nur ein Grasschnitt möglich
Ernte im Main-Kinzig-Kreis drei Wochen früher als sonst
Die bisher eingefahrene Ernte im Main-Kinzig-Kreis weist deutliche Ertragsdefizite auf. Die lange und heiße Trockenperiode hat bereits ihre Spuren hinterlassen und beeinflusst weiterhin die Ergebnisse der regionalen Landwirtschaft.

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Maisernte von Bodenqualität abhängig
Die Prognose für die Maisernte ist abhängig von der Bodenqualität: während auf Sandböden und Spätsaaten die Maisbestände bereits abreifen und zügig (vier bis fünf Wochen zu früh) geerntet werden müssen, ist der Mais auf den Lössböden noch grün. Hier besteht jedoch bei weiterer Trockenheit ebenfalls die Notwendigkeit einer Frühernte wegen Notreife. Bei gleichbleibenden Wetterbedingungen wird die Ernte von Zuckerrüben (in circa sieben Wochen) ebenfalls unterdurchschnittlich ausfallen, da derzeitige Ertragszuwächse sehr gering sind. Bei Spargel und Erdbeeren war eine kürzere Erntezeit zu verzeichnen, sie erwiesen aber durchschnittlichen Ertrag. Die deutliche Reduktion des Blattapparates bei den Kartoffeln und die beginnende Notreife wird die Ernte auch hier stark unterdurchschnittlich ausfallen lassen in Bezug auf Menge und Größe.
Im Altkreis Gelnhausen werden je nach Lage Ertragseinbußen von 50 Prozent oder mehr beim Grünland erwartet. Die Weizenernte ist um etwa 20 Prozent geringer, weist jedoch höhere Eiweißwerte auf. Die Prognosen zu Mais (bis minus 50 Prozent) und Zuckerrüben (minus 20 Prozent) fallen schlecht aus, beim Mais ebenfalls abhängig von der Bodenbeschaffenheit. Hier muss jedoch die Ernte abgewartet werden, um eine verlässliche Zahl zu nennen. Die starke Hitze macht sich auch bei der Milchproduktion bemerkbar. An heißen Tagen wird bis zu 20 Prozent weniger Milch produziert.
Winterfutter wird bereits verfüttert
Auch im Altkreis Schlüchtern hat die Trockenheit deutliche Spuren hinterlassen. Im Bereich der Wintergerste (30 bis 40 Prozent), Winterraps (20 bis 40 Prozent) und Winterweizen (20 bis 30 Prozent) sind Mindererträge zu verzeichnen. Die Erträge beim Sommergetreide (10 bis 30 Prozent), Leguminosen (20 bis 50 Prozent) und Grünland (30 bis 50 Prozent) fallen ebenfalls negativ aus. Einige Grünlandbetriebe verfüttern bereits das Winterfutter aus Mangel an Grünlandnachwuchs. Es entstehen Engpässe in der Viehfutterversorgung und als Konsequenz werden Viehbestände verringert oder aufgegeben.
Verluste können existenzbedrohend sein
Zusammenfassend verzeichnen andere Regionen im Vergleich noch höhere Verluste als der Main-Kinzig-Kreis. Allerdings muss hier differenziert werden, da die Verluste je nach Betrieb existenzbedrohend sein können und die Möglichkeit, Investitionen zu tätigen, von der derzeitigen Situation ebenso stark beeinflusst werden.
kbv Main-Kinzig – LW 34/2018