Ausrottungsstrategie muss auf den Prüfstand

Es war nur eine Frage der Zeit, dass der Maiswurzelbohrer in Hessen auftritt. Der aus Amerika stammende Quarantäneschädling hat sich in den vergangenen Jahren kontinuierlich von Süden her ausgebreitet. Das LW hat hierüber wiederholt berichtet. Vergangene Woche wurde der Käfer nun in Insektenfallen in Maisfeldern im Hessischen Ried gefunden.

Der Pflanzenschutzdienst beim Regierungspräsidium Gießen hat sich gut vorbereitet gezeigt und die entsprechenden Maßnahmen eingeleitet mit der Ausweisung der Befalls- und Sicherheitszone, der Organisation der Insektizidmaßnahme und der Information der betroffenen Landwirte. Durch sein umsichtiges Handeln trägt er im Rahmen der EU-Vorgaben dazu bei, dass der Schaden für die Landwirtschaft so gering wie möglich bleibt.

Es ist allerdings zu erwarten, dass die Ausbreitung des Schädlings nicht zu stoppen ist. Die Befalls- und Sicherheitszonen könnten schnell ausgeweitet werden, und mit dem damit verbundenen Maisanbauverbot beziehungsweise seiner Beschränkung wären in der Folge die Existenzen vieler Betriebe gefährdet. Die Fütterung des Viehs und die Erzeugung von Biogas hängen nun einmal existenziell vom Maisanbau ab. Deshalb muss die bisherige Strategie, den Schädling auszurotten, auf den Prüfstand.

Es ist zu fragen, ob es nicht besser wäre, den Käfer als weiteren Schädling wie den Maiszünsler zu akzeptieren. Man könnte sich auf die Bekämpfung konzentrieren, statt auf die aufwändige und vor allem für die Landwirtschaft teure Ausrottung zu setzen. So müsste gerade die Wiederzulassung von insektiziden Saatgutbeizmitteln forciert werden, weil sie besonders umweltfreundlich und wirksam sind.

Cornelius Mohr