Bauern müssen die Suppe auslöffeln

Die Bauern müssen beim Dioxinskandal wieder einmal die Suppe auslöffeln, die ihnen andere eingebrockt haben. Allein in Niedersachsen sind Tausend Betriebe gesperrt. Sie dürfen bis auf weiteres ihre Erzeugnisse nicht mehr verkaufen. Durch Kaufzurückhaltung werden auch die anderen Berufskollegen Einbußen zu spüren bekommen. Der wirtschaftliche Schaden ist enorm.

Wann und inwieweit der Futtermittelhersteller belangt werden kann, der jahrelang Reste aus der Biodieselherstellung aufgekauft und zu Viehfutter verarbeitet hat, steht noch in den Sternen. Dieser hat eingeräumt, in der leichtfertigen und irrigen Annahme gewesen zu sein, dass die verwendete Mischfettsäure für die Futtermittelproduktion geeignet sei. Dass diese Ausrede fadenscheinig ist, wird deutlich, wenn gleichzeitig der Biodieselproduzent sagt, dass die gelieferte Fettsäure allein zur technischen Verwendung bestimmt gewesen sei.

Was ist zu tun? Eine jetzt vorgeschlagene Trennung der Produktionsketten für Futtermittel und für Stoffe anderer Verwendungen scheint sinnvoll. Noch mehr Kontrolle kann die Fälle von Verunreinigungen sicher graduell verringern. Die letzte Sicherheit können beide Maßnahmen aber auch nicht geben, vor allem, wenn Futtermittelpanscherei durch kriminelle Energie oder grobe Fahrlässigkeit motiviert sind.

Durch die Sicherstellung der Rückverfolgbarkeit von Lebens- und Futtermittel, an der die Land­wirtschaft stark mitgewirkt hat, und die saubere Dokumentation auf den Betrieben konnten immerhin die Quellen für die Verunreinigung und die Verbreitung schnell festgestellt werden. Alle öffentlichen Stellen müssen nun mithelfen, dass die Landwirtschaft vor weiterem Schaden bewahrt wird und die gesperrten Betriebe schnell wieder geöffnet werden.

Cornelius Mohr