Bayer stellt Neuheiten für den Ackerbau vor

Bayer verstärkt Züchter-Aktivitäten

Zur Vorstellung neuer Produkte und Züchtungen hatte Bayer Crop­Science letzte Woche nach Gatersleben geladen. Am dort beheimateten Leibniz-Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung (IPK) entwickelt das Unternehmen zurzeit sein Hybridweizen-Programm – erste Sorten daraus sollen ab etwa 2023 auf den Markt kommen. Hier aber ein Überblick zu den Neuheiten für 2017.

Dr. Hans-Josef Diehl, Heinz Breuer und Dr. Jörg Weinmann erläuterten die Bayer-Strategien für die Pflanzenbausaison 2017.

Foto: Becker

„Mit unserem innovativen Produktportfolio für Deutschland bieten wir zuverlässige Produktlösungen für alle relevanten Pflanzenschutzsegmente im Ackerbau“, sagte Dr. Hans-Josef Diehl, Leiter Entwicklung des Unternehmens. „Wir freuen uns auf die anstehenden Markteinführungen der Gerstenbeize Baytan und des Rübenfungizids Sphere. Neu ist die Zulassung von Prosaro zur Bekämpfung von Fusarium-Arten und Reduktion von Mykotoxinen im Mais. Darüber hinaus werden wir mit InV1055 eine weitere Rapshybridsorte vermarkten.“

Baytan – Beizschutz für stabile Pflanzen

Mit Baytan, einer Weiterentwicklung von Baytan UFB, stehe weiterhin eine Beize zur Bekämpfung der Typhula-Fäule in Gerste zur Verfügung. Das Produkt enthalte neben Triadimenol als neuer Komponente Prothioconazol und Fluopyram. Triadimenol habe einen stabilisierenden und einkürzenden Effekt, was auch die Gefahr durch frostbedingte Schäden senke. Das Wirkungsspektrum der Beize für Sommer- und Wintergerste umfasst Flugbrand, Hartbrand, Schneeschimmel (nur WiGerste), Streifenkrankheit, Netzflecken und Mehltau.

Prosaro kontrolliert Fusarium im Mais

Das Fungizid Prosaro (125 g/l Tebuconazol + 125 g/l Prothioconazol) hat eine Zulassungserweiterung für Mais bis Ende 2020 erhalten. Damit bietet Bayer CropScience in Deutschland erstmalig ein Mais-Fungizid an. Das Produkt ist als anwenderfreundliches Emulsionskonzentrat formuliert und wird seit mehreren Jahren in Deutschland vertrieben „und hat seine Wirkung gegen Fusarium schon im Weizen unter Beweis gestellt“, so Diehl. Zusatzwirkungen bestünden bei Blattdürre an Mais und Maisrost. Die Zulassung wurde mit 1 l/ha bei einmaliger Anwendung zwischen BBCH 33 und BBCH 69 ausgesprochen. Bayer Crop­Science empfiehlt vorzugsweise die Anwendung im Zeitraum ab Mitte des Rispenschiebens (BBCH 55) bis Ende der Blüte (BBCH 69) vorzunehmen.

Neues Fungizid Sphere im Zuckerrübenanbau

Bayer CropScience platziert mit Sphere (375 g/l Trifloxystrobin + 160 g/l Cyproconazole) 2017 sein erstes Zuckerrübenfungizid am Markt. Es wird exklusiv in Rüben vertrieben und ist als anwenderfreundliches Flüssigprodukt formuliert. Die beiden Wirkstoffe aus unterschiedlichen Klassen sorgten für eine verbesserte Wirkung gegen Krankheiten wie Cercosprora, Mehltau und Rost mir einer Nebenwirkung auf Ramularia. Die Aufwandmenge beträgt 0,35 l/ha bei einmaliger Anwendung pro Saison. Sphere sollte zur Startspritzung appliziert werden, um die starke und nachhaltige Wirkung des Strobilurin gegen Schadpilze optimal und von Anfang an zu nutzen. Um Resistenzen entgegenzuwirken, wird bei erforderlicher Zweifachbehandlung empfohlen, die zweite Behandlung mit einem Produkt ohne Strobilurin-Partner durchzuführen.

Bayer-Rapssaatgut unter neuer Dachmarke „InVigor“

Bayer ist in den letzten Jahren erfolgreich auch als Anbieter von Rapssaatgut aufgetreten und wird nun die internationale Dachmarke „InVigor“ auch in Deutschland einführen. Darunter werden sowohl die Sorten des bestehenden Portfolios als auch die Neuzulassung InV1055 (ausgesprochen: InVigor 1055) vermarktet werden. Basierend auf den Ergebnissen dreier Wertprüfungsjahre wurde InV1055 in Kornertrag, Ölgehalt und Ölertrag vom Bundessortenamt mit hoch bis sehr hoch (Boniturnote 8 / Skala 1 bis 9) eingestuft. Im Ölgehalt konnte sich die Sorte mit absolut 43,7 Prozent an die Spitze des gesamten Prüfsortimentes setzen.

Fungizidstrategien anpassen

Dr. Jörg Weinmann, Marketingleiter Deutschland, berichtete für die Saison 2016 über ein erneutes Nachlassen einiger Wirkmechanismen (MoA) gegenüber Gersten- und auch Weizenkrankheiten. „Im südlichen Deutschland fiel die Gerste durch stärkeren Ramularia-Befall auf. Vor allem die Leistung der Strobilurine ist bei Krankheiten in der Gerste und auch im Weizen deutlich eingeknickt.“ Diese Erkenntniss führe dazu, bewährte Fungizidstrategien zu überdenken, um weiteren Resistenzbildungen vorzubeugen. Bei Bayer geht man davon aus, dass die Bedeutung der Azol-Lösungen wie Input Classic und/oder Prosaro sowie Chlorthalonil-haltiger Fungizide wieder zunehmen wird.

Monsanto-Ãœbernahme als Innovationsschub

„Mit der Ãœbernahme von Monsanto hat Bayer im vergangenen Jahr auch strategisch einen weiteren großen Schritt nach vorne gemacht“, so Heinz Breuer, Leiter Unternehmenskommunikation. Diese Ãœbernahme passe perfekt zur Strategie von Bayer, mit seiner Life-Science-Sparte auf innovativen Märkten führende Positionen einnehmen zu wollen. „Das Portfolio beider Unternehmen passt sehr gut zusammen – dies sowohl mit Blick auf die Produktbereiche Pflanzenschutz, Saatgut und digitale Anwendungen als auch in Bezug auf die geografische Verteilung.“ Die Monsanto-Aktionäre hatten im Dezember 2016 auf einer außerordentlichen Hauptversammlung der Transaktion zugestimmt.

KW – LW 11/2017