Beerenobst ist mehr als ein Nischenprodukt

VLF Fritzlar besichtigt Erzeugergemeinschaft in Osthessen

Der Verein für landwirtschaftliche Fortbildung (VLF) Fritzlar hat eine Exkursion nach Osthessen durchgeführt und den Obst- und Beerenbetrieb von Manfred und Marianne Münker in Hosenfeld-Schletzenhausen-, die Hehrmühle in Schlitz-Bernshausen und die Domstadt Fulda besichtigt. Der Betrieb Münker wirtschaftet auf rund 21 ha und baut auf 18 ha Holunder, auf 1,5 ha Schwarze Johannisbeeren und auf 1,3 ha Quitten an.

Manfred Münker (Bildmitte) erläuterte den Holunderanbau.

Foto: Freimut Krug

Der Betrieb im Nordosten des Vo­gelsberges liegt 360 m über Normalnull (NN) auf Basaltverwitterungsböden. Die Ackerzahlen liegen zwischen 28 und 48. Manfred Münker erläuterte im Feld den Anbau der Kulturen. Der Holunder wird 10 bis 12 Jahre genutzt. Bei 60 Prozent des Bestandes werden die Blüten und beim Rest die Beeren geerntet. Bei den Schwarzen Johannisbeeren und Quitten sind die Beeren das Ernteprodukt. Alle Früchte können als Nischenprodukte bezeichnet werden. Für die Ernte stehen Hilfskräfte aus der Region zur Verfügung. Die Vered­lung der Früchte als Säfte, Weine und Liköre findet in der Kelterei Elm in Flieden statt. An eine im Jahr 1989 gegründete Beerenobstgemeinschaft, bestehend aus acht Anbauern, dessen Geschäfts­füh­rerin Marianne Münker ist, verkauft man die Ernteprodukte. Diese gibt die Veredlung bei der Kelterei in Auftrag. Hier werden circa 20 verschiedene Getränkesorten hergestellt. Die Gemeinschaftsmitglieder kaufen die Veredlungsprodukte zurück, um sie dann selbstständig an vielen Verkaufsstellen in Hessen, wie eigenen und fremden Hofläden, dem Lebensmitteleinzelhandel und den Versandhandel, weiter zu vermarkten. Die Gesamtfläche aller Anbauer in der Beerenobstgemeinschaft beträgt 48 ha Holunder und 34 ha Schwarze Johannisbeeren.

Roggen und Dinkel verarbeitet

Das zweite Besichtigungsobjekt, die Hehrmühle in Schlitz-Bernshausen, wurde vom Geschäftsführer Wolf Kaufmann vorgestellt. Den Familienbetrieb gibt es seit 180 Jahren. Im Dreischichtbetrieb wird Weichweizen, Roggen und Dinkel zu Mehl verarbeitet. Die Jahreskapazität der Mühle beträgt rund 35 000 Tonnen Getreide. Das Mehl wird zu 85 Prozent lose über LKW und der Rest in 25 kg Säcken an die Kunden verkauft. Die Hehrmühle ist auch Mitglied bei der Qualitätsmarke „Geprüfte Qualität-Hessen,“ welches bedeutet, dass nur hessisches Getreide aus integriertem und kontrolliertem Anbau verarbeitet wird.
Im kulturellen Teil dieser Exkursion stand die Besichtigung der Barock- und Domstadt Fulda auf dem Programm dieser VLF-Lehrfahrt. Krug, VLF