„Beim Getreide möglichst alles im Herbst erledigen“
DuPont-Regionalsymposium über Resistenzmanagement auf dem Acker
Beim Regionalsymposium des Technik, Chemie- und Agrarkonzerns DuPont stellte Dr. Hans Drobny, Leiter der Pflanzenschutzberatung des Unternehmens für Nordeuropa, heraus, dass derzeit im Pflanzenbau eine kombinierte Strategie aus Wirkstoffmanagement, Fruchtfolge und Bearbeitung erforderlich sei, um das ResistenzproÂblem zu beherrschen. Neue Formulierungen „sind zwar in der Pipeline“. Bis diese aus dem ForÂschungsstadium heraus sind und auf dem Markt können, vergehen aber noch etwa zehn Jahre. Darüber berichÂtete Drobny vor den gut 100 Beratungskräften aus Wirtschaft und Offizialberatung in Hessen vorige Woche im Commerzbank-Auditorium in FrankÂfurt am Main.
Resistenzen erfordern Bündel an Maßnahmen
„Mit Resistenzen müssen wir zwar bereits seit Jahren im Ackerbau umgehen. Die Probleme der effektiven Bekämpfung werden aber auf keinem Fall geringer. Auch nicht durch neue HerbiÂzide, Fungizide, Insektizide und Nematizide. Das Problem liegt in einem zu kleinem Portfolio an Wirkstoffen, das dem LandÂwirt und der Beratung als effektive LöÂsungen im Umgang mit den Resistenzen zur Verfügung steht. Um beispielsweise herbizidresistente Unkräuter zu bekämpfen, muss ein neues MoÂlekül ein ganz bestimmtes Enzym blockieren und damit sichtbar und fühlbar besser sein, als die Formulierungen die auf dem Markt sind“, stellte Drobny heraus. Lösungsansätze durch die Industrie seien trotz großer Forschungs- und EntwicklungsanstrengunÂgen in der Branche noch nicht im ausreichenden Maße marktreif, wurde auf dem Regionalsymposium deutlich. Eine umfassende Bekämpfungsstrategie wurde vorgestellt und mit den Pflanzenbauberatern diskutiert.
Zum Resistenzmanagement gehört demnach zunächst eine Erweiterung der Fruchtfolge. Mit dem Wechsel von Blatt- und Halmfrüchten ließen sich bereits viele Problemunkräuter in Schach halten. Wichtig im Pflanzenschutz sei auch der Wechsel des Wirkungsmechanismus zwischen FruchtÂfolgegliedern. Vor alÂlem riet Drobny, bei WinÂtergetreiÂde die HerbizidbehandÂlungen nach dem AufÂlaufen zu fahren. „Beim Getreide sollten wir versuchen, möglichst alles im Herbst zu erledigen.“ Junge Unkrautpflanzen seiÂen empfindlicher und somit die Bekämpfung erfolgreicher als das Spritzen im Frühjahr. Als eine weitere Aussage der Referenten ging hervor, dass BodenherÂbizide kombiniert mit Blattherbiziden einzusetzen seien. Produktlösungen seiÂen beispielsweise der Einsatz von Lexus, ein Herbizid aus der Gruppe der Sulfonylharnstoffe, das sich insbesondeÂre zur Bekämpfung von Ackerfuchsschwanz und Windhalm im Herbst im Getreide eignet. Weitere Produkte wie das im Sommer 2010 zugelassene Pflanzenschutzmittel Dirigent SX ebenso für den Einsatz im Getreide, wie auch das Maisherbizid Principal, wurden in ihrem Wirkungsmechanismus erläutert.
Basel III bringt Vertrauen für Banken und Wirtschaft
Eingangs hielt Dr. Philipp Paulus von der Commerzbank Frankfurt einen Gastvortrag über den „Einfluss der Finanzwelt auf die Marktwirtschaft.“ Paulus erläuterte den „Dominoeffekt“ im Kreditausfall von Banken während der Finanzmarktkrise vor zwei Jahren. Kernaussage seiner Ausführungen war, dass der Zusammenbruch auf einen plötzlichen Vertrausverlust innerhalb des Kreditgeschäftes beruht. Zentrale Folgerungen für die Banken aus der globaÂlen Finanzmarktkrise seien eine Besinnung auf die bewährten Grundsätze der Finanzierung. So stehe der Grundsatz der Liquidität vor dem der Rentabilität. „Auch müssen wir einfachere Finanzierungsprodukte bauen“, meinte Paulus. Ferner seien Bilanzen zu bereinigen und zu verkürzen, sodass KreÂditÂnehmer und Gläubiger Ãœberblick im Finanzgeschäft behalten. Neben einem überarbeiÂteten Bonus-Malus-System als Anreiz- und Vergütungsmethode, benötigten die Banken ferner Kapitalpuffer für SituÂationen des Kreditausfalls, folglich einen höheÂren Eigenkapitalanteil an der BilanzÂsumÂÂÂme. Das Basel-III-Regelwerk betrachtet Paulus als effektives RisikoÂmanaÂgeÂment. Es sei ein wichtiges System der Kreditbesicherung und erhalte weitgehende Zustimmung, weil es alle Banken einbeziehe. Während einzelbetriebliche Maßnahmen zur Geschäftsabsicherung den Wettbewerb zwischen den KreditÂinÂstituten verzerrÂten. Die LiÂquiditätsÂanÂforÂÂderungen seien auch deshalb zu verschärfen, damit Banken schneller zurückzahlen könnten. Auch ein dazu entwickelter „Stresstest“ diene der FrühÂÂerkenÂnung im Falle des KreditÂausfalles. Alle Instrumente haben das Ziel, dass Kreditnehmer und Gläubiger Vertrauen im Finanzgeschäft behalten, konstatiert Paulus. Moe