Beim Kartoffellegen nicht die Betriebshygiene vergessen

Konsequente Maschinenreinigung vor dem Kartoffellegen

Im letzten Herbst kam die regelmäßige Maschinenreinigung bei einem Sorten- oder zumindest einem Schlagwechsel aufgrund der schwierigen Rodebedingungen und der zeitlichen Verzögerungen bei der Ernte häufig zu kurz. Diese Lücke im betrieblichen Hygienemanagement sollte durch eine konsequente Maschinenreinigung beim Kartoffellegen wieder geschlossen werden.

Im Herbst haben schwierige Rodebedingungen die regelmäßige Maschinenreinigung erschwert. Daher sollte jetzt beim Kartoffellegen umso mehr auf die Hygiene geachtet werden.

Foto: agrar-press

Bei der Flächenplanung wird häufig auf betriebliche Erfahrungswerte zurückgegriffen, in die die Schlaghistorie, die bekannten Stärken und Schwächen der Sorte sowie die geplante Verwertung einfließen. In diesem Jahr sollte aber auch verstärkt auf die Struktur und Feuchte des Bodens nach einer eventuell zu nassen Ernte im letzten Herbst sowie den aktuellen Zustand der Pflanzgutpartie geachtet werden. So führen ein beim Legen noch zu feuchter Boden und eine Pflanzgutpartie mit einem latenten oder sogar anhand einzelner nassfauler Knollen merklichem Fäulnisdruck zu einem deutlichen Anstieg des Auflaufrisikos. Ähnlich verhält es sich mit Pflanzkartoffeln, deren zu lange oder instabile Keime beim Legen voraussichtlich größtenteils abbrechen werden. Die dabei an den Knollen entstehenden Eintrittspforten bedürfen zur Wundheilung Wärme und vor allem ausreichend Sauerstoff, der in einem zu feuchten und oberflächlich verschmierten Damm schnell zum begrenzenden Faktor wird. Zudem unterstützt eine hohe Bodenfeuchte noch die „Beweglichkeit“ einiger Schaderreger. Müssen dennoch Partien mit einem erhöhten Keimabbruchrisiko oder einzelnen nassfaulen Knollen gelegt werden, sind die Maschine und vor allem die Legeelemente anschließend gründlich auf einem geeigneten Waschplatz nass zu reinigen und dann zu desinfizieren.

Desinfektion erst nach Nassreinigung

Zur Desinfektion ist gegenwärtig ausschließlich das Produkt „Menno Florades“ zugelassen, das in einer Schaumapplikation eine deutlich längere Einwirkzeit des Wirkstoffs Benzoesäure sicherstellt. Auf eine intensive Nassreinigung kann vor der Desinfektion nicht verzichtet werden, denn angetrocknete Verschmierungen und Verkrustungen bieten ideale Ãœberlebensbedingungen für die Erreger und können so noch viele Knollen infizieren. In der Pflanzkartoffelvermehrung sollte die anlassbezogene Desinfektion zumindest noch durch eine regelmäßige Desinfektion beim Wechsel zwischen einzelnen Vermehrungsstufen oder zwischen Pflanz- und Konsumware ergänzt werden. Eine vergleichbare Desinfektionsroutine sollte ebenfalls beim gemeinschaftlichen oder überbetrieblichen Maschinen-einsatz zum Standard gehören, um Infektionsbrücken zwischen den Betrieben zu vermeiden.

Maschinenreinigung vor jedem Schlagwechsel

Beim Legen haftet auch von außen Erde an den Maschinen, die als wichtige Übertragungsquelle von bodenbürtigen Erregern nicht zu vernachlässigen ist. Deshalb sollten vor einem Schlagwechsel insbesondere die Außen- und Innenseiten der Furchenzieher und Zudeckscheiben sowie die Häufel- und Dammformwerkzeuge gründlich trocken gereinigt werden. Das Gleiche gilt für eventuell vorhandene Schare von Reihendüngerstreuern oder kombinierte Boden-bearbeitungsgeräte. Dazu eignen sich für die schwer zugänglichen Stellen besonders die häufig von den Roderherstellern mitgelieferten Reinigungswerkzeuge.

Versuchsstation Dethlingen – LW 17/2018