Betrieb produziert 100 Tonnen Champignons pro Woche

Groß-Gerauer besichtigen „Rhein-Neckar-Pilze GmbH“

Ende November besichtigte die Landseniorenvereinigung Groß-Gerau die Pilzzuchtanlage „Rhein-Neckar-Pilze GmbH“ im pfälzischen Bürstadt. Die beiden Betriebsleiter Rolf Thierer und Uland Träder erläuterten den Besuchern die klimatisierten Produktionsräume sowie die Erzeugung und Vermarktung von Speisepilzen.

Die braunen Champignons wachsen sehr schnell. Bei ihnen beginnt die erste Erntephase bereits am 15. Tag nach der Aktivierung des Substrats.

Foto: Kirsten Sundermann

Die hoch moderne Kulturanlage ist Teil des Familien-geführten Pilzunternehmens von Hans, Patrick und Marco Deckers von Geldern am Niederrhein, erklärte Thierer. Für den Betrieb in Bürstadt entschieden hatten sich die Pilz-Anbauer wegen der guten Erreichbarkeit des Standorts inmitten des Rhein-Main-Neckar Ballungsgebiets. Die Produktion wurde hier bereits Mitte vergangenen Jahres aufgenommen und seitdem kontinuierlich ausgebaut. Von den 28 vorgesehenen Kulturräumen sind aktuell 22 in Betrieb.

Ernte beginnt ab dem 15. Kulturtag

In den Hallen wachsen riesigen Wannen, über sechs Etagen verteilt, die begehrten Pilze heran. Als Nährboden dient ein Spezialkompost aus Stroh, Pferde- und Hühnermist, der mit Pilzsporen geimpft wird. Siebzehn Tage etwa dauert es, bis die weißen Champignons pflückreif sind. Geerntet wird in zwei Wellen, also zunächst an den Tagen 17 bis 19, und dann in einem zweiten Anlauf an den Tagen 23 bis 25. Die braunen Champignons wachsen schneller. Dei ihnen beginnt die erste Ernte-Phase bereits am 15. Tag nach Aktivierung des Substrats. Danach ist die Kompostmischung für die Pilz-Produktion nicht mehr interessant. Die darin noch vorhandenen Keime werden bei 80 Grad „tot gedämpft“, und das Gemisch an Bauern abgegeben, die es als Dünger auf ihre Felder ausbringen.

Betriebsleiter hat polnisch gelernt

Rund 103 Tonnen Pilze pro Woche werden derzeit in der Bürstädter Anlage geerntet, erklärt Thierer, wobei an sieben Tagen gearbeitet wird. Fast alle der insgesamt 130 Mitarbeiter kommen aus Polen und sind in einer betriebseigenen Wohnanlage untergebracht. „Die Arbeit ist zwar anstrengend, bringt aber auch gutes Geld“, meint der Betriebsleiter. Er hat längst polnisch gelernt und kann sich mit seinen Mitarbeitern fließend un­terhalten. Die eigentliche Ernte-Arbeit wird vorwiegend von Frauen erledigt. Sie sitzen dabei auf einem in der Höhe regulierbaren Gefährt und drehen die reifen Champignons vorsichtig aus ihrem Geflecht. Die Füßchen werden mit einem scharfen Messer abgeschnitten. Nach der Ernte, Kontrolle und Verpackung kommen die Pilze in Kühlhallen, wo sie maximal zwei Tage lang lagern, bevor sie an den Großhandel ausgeliefert werden.

Direkt vor Ort kann freitags von 14 bis 16 Uhr und samstags zwischen 10 und 12 Uhr eingekauft werden. Dabei wird auch so genannte „B“-Ware angeboten, also Champignons, die genau so frisch und qualitativ hochwertig sind wie alle anderen, aber eventuell eine die ebenmäßige Schönheit mindernde Delle aufweisen.

Sundermann – LW 51/2015