Betriebe, Nahrungsgewerbe und Landmaschinenindustrie
Alsfelder Fachschule auf Studienfahrt
Das zweite Semester der Einjährigen landwirtschaftlichen Fachschule Alsfeld hat vor kurzem ihre Abschlussklassenfahrt durch die Bundesländer Baden-Württemberg, Bayern sowie Österreich unternommen und dabei mehrere interessante Betriebe besichtigt.

Foto: Freimut Krug
Alle Tierarten werden mit eigenen Getreide, Körnerleguminosen und Mais gefüttert und haben Auslauf. Im Betrieb sind vier Generationen der Familie beschäftigt. Zusätzlich sind 12 Mitarbeiter angestellt, davon zwei voll und zehn in Teilzeit. Für Kommunen werden Mäh-und Mulcharbeiten, Heckenschnitt, Baumfällungen, Holzhäckseln, Bagger- und ErdÂarbeiten, Containerdienst, StrohÂbergung und Transporte übernommen.
Whisky von der schwäbischen Alb
Der landwirtschaftliche Betrieb von Hans Gerhardt Fink liegt in Nellingen im Alb-Donaukreis. Er betreibt Ackerbau und eine Brennerei. Seine Frau Christa Stricker führt darüber hinaus ein Hotel. In der Brennerei wird „Finch,“ ein schwäbischer Highlandwhisky mit 40 Prozent Alkohol, gebrannt. Ausgangsprodukte für die verschiedenen Whiskysorten sind Gerste, Weizen und Dinkel.Die durchschnittliche Lagerzeit der Brände beträgt vier bis fünf Jahre. Die Vermarktung erfolgt über das eigene Hotel, den Weinfachhandel und die Direktvermarktung.
Same Deutz investiert in neue Produktionsanlage
In Launingen stand der Besuch des Deutzwerks auf dem Programm. Im Werk arbeiten 770 Arbeitskräfte. Pro Tag werden 22 bis 26 Traktoren hergestellt. Zurzeit baut Same Deutz Fahr ein neues Werk in unmittelbarer Nähe des bisherigen Standorts. Es soll das modernste Werk Europas mit 4 ha überdachter Werkshalle und einer Jahresproduktion von 16 000 Traktoren werden. In Deutschland hat Deutz bei den Traktoren einen Marktanteil von 12 Prozent.
Nach diesem Besichtigungsobjekt wurde die Schlossbrauerei in Autenried besucht. Eigentümer Rudolf Feuchtmayr führte die Gruppe und gab Einblicke in die Braukunst. Das Ausgangsprodukt Gerstenmalz stammt zum überwiegenden Teil vom eigenen landwirtschaftlichen Betrieb, der 40 ha Ackerbau umfasst. Die 300 eigenen Mastschweine bekommen den anfallenden Treber.
In der Brauerei arbeiten 60 Arbeitskräfte. 90 Prozent der Getränke werden im Umkreis von 50 bis 60 km selbst vermarktet. Die 16 Biersorten werden nach eigenen Rezepten und dem bayrischen Reinheitsgebot gebraut. Pro Jahr werden je 48.000 hl Bier vermarktet.
In Österreich besuchten die Studierenden zuerst die Landwirtschaftskammer Oberösterreich in Linz. Klaus Riedeler gab einen Einblick in die Aufgaben der Landwirtschaftskammer und der Landwirtschaft in Oberösterreich. Ab 2 ha landwirtschaftliche Nutzfläche ist eine Mitgliedschaft in der Kammer Pflicht.
Anschließend wurde der seit 2012 ökologisch geführte Gemüsehof von Gabriele Wild-Obermayr in Niederneukirchen besucht. Der Betrieb umfasst 37 ha 28 ha Ackerland und 9 ha Obst- und Gemüsefläche. Es werden Salat, Kohl und Fruchtgemüse produziert. Als Wintergemüse werden Porree, Schwarzwurzeln und Kartoffeln, als Frühlingsgemüse Spinat, Portulak, Blattsalate, Radieschen, Kohlrabi, Brokkoli, Grünspargel, Rhabarber, Mangold und Zucchini angebaut.
Weiterhin werden Äpfel, Birnen, Kirschen, Zwetschgen und Pfirsiche erzewugt. 90 Prozent der Produkte werden im eigenen Hofladen vermarktet der an zweieinhalb Tagen in der Woche geöffnet hat und durch einen regelmäßig stattfindenden Bauernmarkt auf dem Hof ergänzt wird. Der Betrieb hat eine Stammkundschaft von 700 bis 800 Familien.
Als letztes Ziel der Fachschule stand die Landmaschinenfirma und der Familienbetrieb von Klaus und Heinz Pöttinger in Grieskirchen auf dem Programm. Die Firma wurde von Jonathan Schnetel vorgestellt. Neben der Produktionsstätte in Grieskirchen hat die Firma weitere Standorte in Landsberg, Bernburg und Vodnany (Tschechien) mit insgesamt 1 640 Mitarbeitern. Davon allein 950 Mitarbeiter am Standort in Grieskirchen. Der Umsatz beträgt jährlch 314 Mio. Euro. Seit 1871 ist die Firma im Familienbesitz. Es werden Maschinen zur Grünfuftterernte, Bodenbearbeitungsgeräte und Sägeräte hergestellt. 80 Prozent der hergestellten Landmaschinen gehen in den Export. Die Kernmärkte im Export sind Deutschland, Frankreich, Schweiz und Tschechien.
Krug, llh – LW 24/2015