Bewusster, aber auch schneller und wenn es passt

„So is(s)t Deutschland“ lautet der Titel einer Nestlé-Studie, die den Einfluss gesellschaftlicher Veränderun­gen auf das Ernährungsverhalten analysiert. In der Studie wurden über 10 000 Personen zwischen sechs und 84 Jahren befragt. Heraus kam unter anderem, dass die Ernährung heute eine größere Rolle spielt als noch vor zwei Jahren: Für 69 Prozent der Verbraucher ist gutes Essen und Trinken ein wichtiger Teil ihrer Lebensqualität. 2009 sagten dies nur 63 Prozent. Zu erwarten war, dass die Einstellung zu einer gesunden Ernährungsweise und der entsprechenden Erziehung der Kinder vom sozialen Status der Eltern abhängt. Je höher der sozioökonomische Status ist, des­to wichtiger ist den Eltern, dass sich ihre Kinder schon früh gesund und ausgewogen ernähren.

Dass sich insgesamt betrachtet das Bewusstsein der Bevölkerung hin zu einer gesunden Ernährung verändert, ist ein Schritt in die richtige Richtung. Dem tatsächlichen Ernährungsverhalten werden jedoch Steine in den Weg gelegt. So wird unser Ernährungsverhalten, neben der sozialen Schichtzugehörigkeit, auch durch wechselnde Tagesabläufe beeinflusst. Gemeinsame Mahlzeiten einzunehmen, fällt dadurch in vielen Familien weg. Stattdessen wird immer schneller und zeitlich unstrukturiert gegessen. Statt des Hungerbedürfnisses bestimmen freie Zeitfens­ter, ob und wann gegessen wird. Essen außer Haus, der Snack für zwischendurch oder sogar als Ersatz für eine Hauptmahlzeit kommen immer häufiger vor.

Um dem Trend des spontanen, unstrukturierten Ernährungsverhaltens zu begegnen, sollte jede Familie überdenken, wie sie die Essenszeiten besser managen kann. Außerdem bedarf es einer konsequenten Ernährungserziehung von Kindern und Jugendlichen. Auch gesunde Snack-Angebote, beispielsweise vom Direktvermarkter, können helfen, dass das spontane Essen nicht zu Ernährungsdefiziten führt.

Stephanie Lehmkühler