Blühende Landschaften

Es gibt allerdings auch Zielkonflikte, die benannt und gelöst werden müssen. Beispielsweise bieten Blühstreifen auch Nahrungs-, Rückzugs- und Überwinterungsmöglichkeiten für Schädlinge. Das liegt in der Natur der Sache – man kann sich halt die nutznießenden Arten nicht aussuchen. Bei einem Feldrundgang in Mittelhessen beispielsweise wies der besuchte Landwirt darauf hin, dass er eine Raps-Teilfläche, die direkt neben einem Blühstreifen gelegen habe, aufgrund des immensen Schädlings-Befalls hat umbrechen müssen. Da der Rapsanbau in der Region zuletzt enorm zurückgefahren wurde, wird diese Fläche den Imkern, aber auch vielen weiteren Insekten schmerzlich fehlen. In diesem Beispiel stellt sich die Standortfrage sowohl für die Blüh- als auch für die Rapsfläche.

Auch hinsichlich der Artenzusammensetzung der Blühmischungen kann es zu Problemen mit den nachfolgenden (oder benachbarten) Kulturpflanzen kommen. In Rapsfruchtfolgen sollten beispielsweise wegen der Kohlhernie-Gefahr keine Mischungen mit Kreuzblütlern verwendet werden und in Zuckerrübenbetrieben ist Buchweizen als Bienenweide tabu, weil er in der Rübe nur schwer bekämpfbar ist.

Ãœber einen weiteren Zielkonflikt wurde im vergangenen Jahr aus dem Raum Limburg berichtet: Dort haben sich Anwohner über einen am Ortsrand angelegten Blühstreifen beschwert, weil sie nun so viel „Ungeziefer“ im Garten hätten.

Neben solchen Befindlichkeiten haben aktive Landwirte mit handfesteren Problemen zu tun: den immer weniger werdenden Möglichkeiten in Sachen Pflanzenschutz. Denn wenn man sich mit Blühstreifen kaum noch zu beherrschende Probleme ins Feld holt, sinkt die Motivation, diese anzulegen verständlicherweise deutlich.

Mehr zu Anlage und Pflege von Blühstreifen und Bienenweiden lesen Sie in diesem Heft ab Seite 39.