Blühstreifen mitten in Frankfurt

Bauern und Imker werben für Anlage von Bienenweiden

Am vergangenen Freitag trafen sich Landwirte und Imker auf dem Opernplatz in Frankfurt im Rahmen des bundesweiten Aktionstages „Wir machen das Land bunter – gemeinsam für mehr Artenvielfalt“, an dem sich auch der Hessische Bauernverband (HBV) beteiligte. Dazu wurde in Gesprächen die Aktion der Landwirte und Imker erklärt und Blühflächen-Saatgut an Interessierte verteilt. Denn nicht nur die Landwirtschaft kann zu mehr Artenvielfalt durch die Anlage von Blühstreifen an Feldrändern beitragen, jeder Einzelne kann Bienen und andere Insekten mit „Bienenweiden“ auf dem Balkon oder im Garten bei der Nahrungssuche unterstützen.

Verteilten Saatgut für Bienenweiden (v.l.): HBV-Generalsekretär Peter Voss-Fels, HBV-Vizepräsident Volker Lein, Dr. Matthias Mehl, stellvertretender Vorsitzende des Regionalbauernverbandes Wetterau-Frankfurt, und der Vorsitzende des Landesverbandes Hessischer Imker, Manfred Ritz.

Foto: Krämer

2017 haben der Hessische Bauernverband, der Landesverband Hessischer Imker und das Hessische Landwirtschaftsministerium die Gemeinschaftsinitiative „Hessens Landwirtschaft blüht für Bienen – Landwirte und Imker sind Partner“ gestartet, um die Lebensbedingungen und das Nahrungsangebot für Bienen und andere Insekten zu verbessern.

16 000 kg Saatgut für Blühflächen verteilt

Im ersten Jahr wurden in Hessen 1 000 kg Saatgut für Blühflächen an Landwirte, Kommunen und Privatpersonen verteilt. Dies steigerte sich schnell auf 8 000 kg im vergangenen Jahr, dieses Jahr hat sich die Menge mit 16 000 kg nochmals verdoppelt. „Insgesamt ist das eine Fläche von 1 600 ha, das entspricht einem fünf Meter breitem Blühstreifen mit einer Gesamtlänge von 3 200 km“, machte Volker Lein, Vizepräsident des HBV, deutlich. Zusammen mit den Agrarumweltmaßnahmen und der EU-Agrarförderung wurden in Hessen laut amtlicher Statistik 2018 insgesamt 4 100 ha Blühflächen von Landwirten angelegt.

Die aus 16 verschiedenen Pflanzenarten bestehenden Blühmischungen liefern Bienen und anderen Insekten nach der Obst- und Rapsblüte über den ganzen Sommer hinweg Nahrung. Auch Vögel profitieren von den Samen und Insekten, die Blühflächen bieten außerdem Brut- und Deckungsräume für Wildtiere. Die Landwirtschaft wird oft als Alleinverursacher für den Artenrückgang dargestellt. Dies wies Lein entschieden zurück: „Unsere Aufgabe ist es, hochwertige Lebensmittel herzustellen. Landbewirschaftung ist dabei zwangsläufig mit einem Eingriff in die Natur verbunden. Dabei berücksichtigen wir Ökologie, Ökonomie und soziale Faktoren.“ Er und der Vorsitzende des Landesverbandes Hessischer Imker, Manfred Ritz, sehen die Verbesserung der Artenvielfalt als eine „gesamtgesellschaftliche Aufgabe“. Auch Landkreise, Kommunen und Privatpersonen könnten einen Beitrag dazu leisten. Blühflächen anstatt Rasen- oder Schotterflächen wären ein guter Anfang. Saatgut dafür bekamen die Passanten in Frankfurt verteilt – in der Hoffnung, die Gärten und Balkone bunter zu machen.

jk – LW 21/2019