Cercospora – Lehren aus einem schwierigen Jahr
Blattflecken-Bekämpfungsschwelle wird immer früher erreicht
In der vergangenen Zuckerrüben-Saison 2012 trat die Cercospora-Blattfleckenkrankheit im Stark-Befallsgebiet Rheinhessens in gravierendem Ausmaß auf. Bereits in den zwei vorausgegangenen Jahren 2010 und 2011 war starker Befall zu beobachten. Betroffen waren vor allem die tiefen Lagen in Rheinnähe. Diese decken sich in der Regel mit dem Beregnungsgebiet.
Auch in der Süd- und Vorderpfalz wurde in dieser Saison ein ausgesprochen früher Cercospora-Befall beobachtet, der ein bisher nicht gekanntes Ausmaß erreichte. Hier wurden die Rüben bereits Mitte August zum Blattwechsel angeregt. Die Felder mit höherer Stickstoffdüngung wiesen dort stärkeren Befall auf als die mit geringerer N-Düngung.Im Landkreis Kirchheimbolanden traten die Cercspora-Blattflecken in den letzten Jahren in sehr unterschiedlichem Ausmaß zwischen den Feldern auf, durchaus in Einzelfällen auch in stärkerem Umfang. Die Fungizide konnten die Krankheit jedoch dort noch gut kontrollieren.
Zum Teil reichten vier Behandlungen nicht aus
Im Starkbefallsgebiet von Rheinhessen und der Vorderpfalz konnten die Landwirte die Cercospora in 2012 manchmal durch Fungizide nicht zufriedenstellend kontrollieren, obwohl im Extremfall vier Fungizidspritzungen getätigt wurden.
Während der Saison, beginnend Mitte bis Ende Juni werden mit dem Reihenschluss der Rüben jährlich repräsentative Felder wöchentlich bonitiert. Es werden wöchentlich 100 Blätter aus dem mittleren Blattbereich entnommen und nach Krankheitsbefall ausgewertet. Der Beginn der Beobachtungen wird nach dem Cercospora-Prognosemodell in www.isip.de festgelegt.
In der 2012er Saison konnten neun der 20 Beobachtungs-Felder das Ziel 5 Prozent End-Befallsstärke trotz drei oder vier Fungizidbehandlungen nicht erreichen. Diese waren im Beregnungsgebiet und im angrenzenden „Ãœbergangsgebiet“ zu finden. Bereits in den letzten drei Jahren wurden hier vermehrt unbefriedigende Wirkungsgrade beobachtet.
Martin Nanz, Bernd Lenhart, DLR Rheinhessen- Nahe-Hunsrück; Martin Balz, Hochborn – LW 51/2012