Chancen mit der Windenergie

Tagung am Landwirtschaftszentrum Eichhof, Bad Hersfeld

Im Jahr 2011 wurde im Strombereich etwa ein Fünftel des Endenergieverbrauchs aus Erneuerbaren Energien bereitgestellt. Die Windenergie stellt hierbei bereits den größten Anteil dar. Für den Ausbau dieser Energiequelle werden 2 Prozent der hessischen Landesfläche als Vorranggebiete ausgewiesen. Landwirte sind vielfältig von dieser Entwicklung betroffen, als Grundstückseigentümer, als Flächenbewirtschafter und als Investor. Wo liegen die Chancen und Gestaltungsmöglichkeiten für Landwirte auf diesem Sektor? Dies soll mit der Fachtagung der ALB Hessen und des Landesbetriebes Landwirtschaft Hessen am 6. November in der Baulehrschau am Landwirtschaftszentrum Eichhof beleuchtet werden.

Ob die Windenergie ein interessantes Investitionsfeld für Landwirte ist, wird auf einer Tagung im Rahmen der ALB-Baulehrschau am Dienstag, dem 6. November auf dem Eichhof thematisiert werden.

Foto: Wagner

Wo sind die zukünftigen Windkraftstandorte in Hessen, dem waldreichsten Bundesland in Deutschland, welches sich zudem noch als Transitland mit bedeutender Verkehrsinfrastruktur auszeichnet und darüber hinaus auch viele landschaftlich schützenswerte Bereiche aufweist? Eine vom TÜV-Süd erstellte Windpotenzialkarte zeigt für Hessen die Bereiche, in denen Windkraftanlagenplanungen besonders vielversprechend erscheinen. Wolfgang Kaivers, Dezernatsleiter beim Regierungspräsidium Kassel, wird hierzu im Rahmen seines Vortrages die neue Regionalplanung zum Windenergiekonzept aufzeigen.

Ein 200 Meter hoher meteorologischer Messmast des Fraunhofer IWES aus Kassel misst derzeit auf einem Standort in Nordhessen die Windbedingungen in bewaldeten und hügeligen Gebieten und liefert so Datenmaterial für Planer, Betreiber aber auch für Hersteller von Windenergieanlagen. Erste Ergebnisse werden von Lukas Pauscher vom Fraunhofer Institut vorgestellt.

Die Brücke zur Landwirtschaft wird Walter Eggersglüß, Berater der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein, schlagen. Anhand von Beratungsbeispielen werden von kleinen, hofbezogenen Anlagen bis hin zur Megawatt-Klasse verschiedene Modelle betriebswirtschaftlich betrachtet, allerdings unter den Windverhältnissen im Küstengebiet. Die Verpachtung von Windkraft-Standorten und die Beteiligung an einer Anlage werden ebenfalls thematisiert.

Praktiker berichten über ihre Erfahrungen

Am Nachmittag berichten drei Praktiker von ihren Erfahrungen:

  • Lars Rotzsche, beschäftigt bei der Städtischen Werke AG in Kassel, arbeitet seit fast 20 Jahren als Planer von Windparks. Er wird besonders den Aspekt des Planungsverfahrens aufgreifen und darüber hinaus unterschiedliche Pachtvertragsmodelle thematisieren.
  • Friedrich Wilhelm Brühne, Geschäftsführer der Bürger-Windpark Rotes Land GmbH & Co. KG aus Diemelstadt zeigt den mitunter auch steinigen Weg von der ersten Idee eines Bürgerwindparks über die Realisierung bis hin zum aktuellen Repowering.
  • Gewerbebetriebe mit hohen, gleichbleibenden Stromverbräuchen denken verstärkt darüber nach, die benötigte Energie mit einer Kleinwindkraftanlage abzudecken. Die Einspeisung in das öffentliche Netz ist bei diesen Anlagen ökonomisch kaum interessant. So denkt auch Biogasanlagenbetreiber Heinrich Wetekam, Diemelsee, der mit seiner geplanten Anlage die Zukaufmenge von Strom für den Eigen­energiebedarf seiner Vergärungsanlage reduzieren möchte.

Die Fachtagung beginnt um 9.30 Uhr. Die Teilnahmegebühr beträgt 25 Euro inklusive Mittagsimbiss.