Demenz und Altersdepression kommen häufig gemeinsam vor

Hierzulande sind rund 1,2 Mio. Menschen an Demenz erkrankt. Bisher gibt es leider keine Kenntnisse darüber, wie man die Krankheit heilen kann. Dies ist mit ein Grund, warum jeder zweite Erwachsene Angst vor dem Verlust der geis­tigen Leis­tungsfähigkeit hat. Mit gezielten Maßnahmen kann bei manchen Betroffenen der Verlauf der Krankheit beziehungsweise der fortschreitende Verlust von Fertigkeiten in einem begrenz­ten Umfang jedoch verzögert werden. Dadurch verbessert sich sowohl die Situation des Betroffenen als auch die der Familienangehörigen. Nicht ohne Grund wird in Verbindung mit einer Demenz oft von einer Familienkrankheit gesprochen, denn es ist für die ganze Familie belastend, wenn ein Famili­enmitglied plötzlich geistig abbaut. Die unheilbare Krankheit ver­langt von allen, die Veränderun­gen mit Verständnis, Einfühlungsvermögen und bei fortgeschrittener Erkrankung auch mit pflegerischer Kompetenz im Alltag zu bewältigen.
Erschwerend ist, dass bei beginnender Demenz häufig eine Depression hinzu kommt. Anders als bei der Demenz kann man die Altersdepression allerdings gut mit Medikamenten und Therapi­en heilen. Macht man sich dann noch bewusst, dass die häufigsten Gründe für die Altersdepression Einsamkeit und fehlen­de Aufgaben sowie Aktivitäten sind, kann die Familie auch an diesen Schrauben drehen. Der Knackpunkt ist allerdings oft, dass über Gefühle und seelische Befindlichkeiten kaum gesprochen wird. Familienangehörige sollten daher bei Anzeichen einer Depression wachsam sein, die Veränderungen ansprechen und sich zunächst Unterstützung über den Hausarzt holen.
Trifft die Diagnose Demenz zu, ist es für Angehörige entlas­tend, wenn schon frühzeitig Vorkehrun­gen in Form von einer Patienten­ver­fügung und Vollmachten getroffen wurden. Den Wünschen des Erkrankten, der seine Angelegenheiten irgendwann nicht mehr selbst regeln kann, kann dadurch am besten entsprochen werden.
Stephanie Lehmkühler