Der junge Mais ist eine Mimose

Mais gilt als frohwüchsig und unschlagbarer Biomasse-Lieferant. Dennoch ist die später stattliche Pflanze in ihren ersten Tagen enorm schutzbedürftig. Man könnte auch sagen, auflaufender Mais gleicht der Prinzessin auf der Erbse: Er reagiert äußerst empfindlich auf die Konkurrenz von Un­gräsern und Unkräutern einerseits, nimmt aber andererseits in diesem Stadium viele Pflanzenschutzmaßnahmen krumm – egal ob mechanisch oder chemisch.

Zunächst einmal muss ein feinkrümeliges Saatbett den Keimlingen das Auflaufen leicht machen – insbesondere, wenn man wegen des Striegeleinsatzes etwas tiefer gesät hat. Das Striegeln kann dann nur im zeitigen Vorauflauf und dann wieder nach Erreichen des Drei-Blatt-Stadiums der Kultur erfolgen; dann ist der Mais stark genug.

Auch mit Totalherbiziden bei reduzierter Bodenbearbeitung muss man vorsichtig sein: Sobald die Keimwurzel erscheint, kann der Mais auch hier schon geschädigt werden. Günstigster Zeitraum für den Einsatz der üblichen Maisherbizide ist dann bis zum Sechs-Blatt-Stadium gegeben. Danach wird die Kultur durch eine Veränderung in der Wachsschicht der Blätter wieder empfindlicher gegenüber Herbiziden. Der termingerechte und am Schadpflanzen-Aufkommen orientierte Pflanzenschutz ist also im Mais von großer Bedeutung. Näheres hierzu finden Sie in unserem Schwerpunkt Maisanbau ab Seite 21.

Die Abwehr von Schädlingen, die dem Mais zusetzen, ist nicht wegen der Empfindlichkeit der Kultur, sondern wegen der immer stärker eingeschränkten Möglichkeiten zur Bekämpfung schwierig. Wie man dennoch Drahtwürmer und Krähen in den Griff bekommt, können Sie ebenfalls in unserem Schwerpunkt lesen.

Karsten Becker