Der Schaden bleibt

Bei der Eröffnung der Grünen Woche in Berlin war der Dioxinskandal das beherrschende Thema. Doch mittlerweile hat er offensichtlich seinen Höhepunkt überschritten. Ministerin Aigner konnte sich mit den Ländern über einen Aktionsplan einigen, und auch die EU will wesentliche Punkte übernehmen.

Die Europäische Kommission sieht die eigentliche Gefährdung sehr nüchtern-realistisch und kritisiert Handelsbeschränkungen, wie sie Ungarn eingerichtet hat. Auch weil der wichtige russische Markt entgegen vorherigen Befürchtungen offen bleibt, wurde der Vereinigungspreis für Schlachtschweine für die zu Ende gehende Woche schon wieder nach oben korrigiert. Was bleibt, ist der enorme Schaden für die Landwirtschaft. Der Preisrückgang durch Kaufzurückhaltung wird von keiner Versicherung aufgefangen werden können.

Auf dem Stand des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) auf der Grünen Woche erfährt man, dass das BfR zwar alle Gelegenheiten genutzt hat, zu informieren, viele Medien aber auch Politiker hätten allerdings gar nicht wissen wollen, dass keine akute Gesundheitsgefährdung besteht. Effekthascherei steht also oft Vordergrund. Zur Wut der Landwirte über den kriminellen Futtermittelpanscher kommt auch noch der Zorn über die unzureichende Berichterstattung und das schamlose Ausnutzen des Skandals durch manche Politiker und Organisationen.

Dass jetzt plötzlich vernünftige Arbeitsteilung und Erfolg im Export, Rationalisierung und Gewinnorientierung für die Landwirtschaft im Gegensatz zu anderen Wirtschaftszweigen nicht mehr gelten soll, ist absurd. Nichts anderes aber fordern einige Ideologen unter dem Stichwort Systemwechsel anlässlich des Dioxinskandals.

Cornelius Mohr