Direktvermarkter sehen sich auf gutem Wege

25 Jahre VHD und zehn Jahre Landmarkt

Die Vereinigung der Hessischen Direktvermarkter (VHD) sieht sich durch den derzeitigen Nachfragezuwachs nach Lebensmitteln regionaler Herkunft in ihrem Tun bestätigt und als Organisation gut aufgestellt. Vor 25 Jahren wurde die VHD gegründet, um direktvermarktende Betriebe zu unterstützen und zu beraten, ihre Interessen gegenüber Verwaltung und Politik zu zu vertreten und um Vermarktungswege zu erschließen. Erfolgreich gelingt dies seit zehn Jahren mit dem Vermarktungskonzept Landmarkt in Kooperation mit dem Lebensmittel-Handelskonzern Rewe. Dies stellten die Redner vergangenen Sonntag in Neu-Anspach fest, wo die beiden Jubiläen gefeiert und die Arbeit der VHD gewürdigt wurde.

V.l.: Harald Metzger, Oswald Henkel, die Vorstandsmitglieder Reiner Paul, Andreas Stamm, Vorstandsassistentin Dr. Christina Well, Vorstandsmitglied Simone Hofmann-Kneiske, Jürgen Scheider, Rewe, und Vorstandsmitglied Bernd Weiß.

Foto: Mohr

„Wir haben damals den richtigen Weg eingeschlagen“, stellte VHD-Vorsitzender Oswald Henkel fest. Nach dem Bioboom werde derzeit der Trend zu regional erzeugten Lebensmitteln immer stärker. Insbesondere für Produkte, die unter Landmarkt vermarktet werden, sieht er noch einiges Potenzial. Die Vereinigung habe eine Erfolgsgeschichte geschrieben, und heute finde die Arbeit der VHD und das Konzept Landmarkt bundesweit Beachtung.

3000 Artikel in rund 200 Rewe-Märkten

Landwirtschaftsministerin Priska Hinz sagte, dass immer mehr Menschen wissen wollten, wo ihre Lebensmittel herkommen und unter welchen Bedingungen sie hergestellt werden. Die Ministerin geht davon aus, dass immer mehr Menschen auch bereit sind, dafür einen etwas höheren Preis zu zahlen. Den Trend in der Region erzeugter Lebensmittel habe die VHD früh erkannt. Hinz sieht vor allem für kleinere Betriebe Chancen in der Direktvermarktung. Gleichwohl könne nicht jeder Betrieb einen Hofladen betreiben oder die Wochenmärkte beschicken. Hinz hob besonders die Kooperation mit Rewe und das Konzept Landmarkt hervor. Rewe trage mit dem Potenzial seiner flächendeckenden Verkaufsstellen und seiner Nähe zu den Kunden zu dem Erfolg von Landmarkt bei. Das Handelsunternehmen wiederum erhalte mit den regional erzeuten Würsten, Käse, Gemüse und so weiter eine regionale Kompetenz. Außerdem profitierten die Rewe-Läden von einer größeren Produktvielfalt.

Nach Angaben der VHD umfasst das Landmarkt-Sortiment aktuell 3 000 Artikel. Derzeit liefern 150 von den insgesamt 351 Mitgliedern an 200 Märkte der Rewe-Region Mitte. Wie deren Leiter, Jürgen Scheider, erläuterte deckt die Rewe-Region Mitte große Teile Hessens und darüber hinaus Teile Thüringens und von Rheinland-Pfalz ab. In dieser Region werden insgeamt 350 Filialen sowie 194 Partnermärkte betrieben. Hinter dem Engagement von Rewe stehe auch der Gedanke, die Landwirtschaft und ebenso Kulturlandschaft und Arbeitsplätze im ländlichen Raum zu erhalten. Scheider betonte, dass die Kooperation immer noch auf dem Handschlag zwischen den Partnern basiere und hob das gegenseitige Vertrauen hervor.

EAN-Code und aktuelle Abverkaufsdaten

Erster Partner der Direktvermarkter war vor zehn Jahren der Betreiber des Rewe in Wächtersbach, Marco Hofmann. Die Direktvermarkter nehmen in dieser Partnerschaft auch an der ständigen Fortentwicklung teil: So wurde 2007 der EAN (European Article Number)-Code für die Landmarkt-Produkte eingeführt. Seit diesem Jahr werden den Direktvermarktern die Abverkaufsdaten der Landmarktprodukte von Rewe für eine bessere Planung online zur Verfügung gestellt.

Auf der Veranstaltung kamen Weggefährten und VHD-Gründungsmitglieder zu Wort. Die ehemalige Vorsitzende Karin Behlen berichtete von den Tücken der (korrekten) Etikettierung. Wolfgang Schott, langjähriger Vorsitzender des Bioland-Landesverbandes betonte, dass es bei den Direktvermarktern nie ernsthafte Differenzen zwischen ökologisch und konventionell wirtschaftenden Erzeugern gab. Harald Metzger, der bis 2007 die Direktvermarkter in der Agrarverwaltung und im Regierungspräsidium betreute, zeigte Meilensteine der Entwicklung der VHD auf. So habe die VHD zu Beginn eine Produktbörse eingeführt, später an der Erabeitung des Handbuchs Rechtsrahmen landwirtschaftliche Direktvermarktung (rund 1 000 Seiten unter anderem über über Gewerbe-, Handwerks-, Steuer- undVersicherungsrecht) sowie bei der Erarbeitung eines Hygieneleitfadens mitgewirkt. Später wurde die Geschäftsstelle in Reichelsheim im Odenwald eingerichtet. Eckard Engert berichtete als ehemaliger Mitarbeiter des Hessischen Landesamtes für Landwirtschaft wie das Land die VHD durch das Produktinnovationsprogramm sowie über die Gewährung einer Förderung zur Unterhaltung einer Geschäftsstelle unterstützte.

CM – LW 39/2015