DLG-Feldtage: Pflichttermin für jeden Pflanzenbauer
Nach Corona-Pause Freilandmesse 2022 bei Mannheim
Nach vier Jahre langer (Zwangs-) Pause finden in diesem Jahr wieder die DLG-Feldtage statt, und zwar vom 14. bis 16. Juni auf dem Versuchsgut Kirschgartshausen der Südzucker AG vor den Toren Mannheims im Dreiländereck Baden-Württemberg, Hessen und Rheinland-Pfalz. Endlich kann das Top-Pflanzenbau-Event, das mit 40 Hektar Ausstellungs- und Vorführungsfläche eine der größten Freilandmessen überhaupt ist, wieder stattfinden. Im Fokus stehen neben Sorten auch Verfahren, Technologien und Betriebsmittel im Ackerbau. DLG-Projektleiter Andreas Steul stellte der Presse letzte Woche das Ausstellungsgelände vor.

Foto: Mühlhausen
Das Versuchsgut Kirschgartshausen
Seit 160 Jahren schon bewirtschaftet Südzucker die Staatsdomäne Kirschgartshausen im Norden Mannheims. Die Standorte sind geprägt von Sanden aus Auegleyen des nahen Rheins und stark wechselnd: Der Betrieb wirtschaftet auf 40 bis 80 Bodenpunkten. Mit 600 mm Jahresniederschlag ist es vergleichsweise trocken, große Teile des Betriebes können nach Angaben von Betriebsleiter Dr. Peter Risser beregnet werden. Das ErtragspotenÂzial liegt bei 80 bis 90 t Zuckerrüben pro Hektar sowie 8 bis 9 t Gerste und Roggen je ha.
Ziel des 300 ha großen Versuchsgutsbetriebs ist die Förderung von Innovation und Nachhaltigkeit im Zuckerrübenanbau, umgesetzt wird dies in Parzellen- und Großflächenversuchen zu Pflanzenschutz, Biodiversität, Fruchtfolgen und Digitalisierung. In einer mehrgliedrigen Fruchtfolge werden Winterroggen, Zwischenfrucht, Zuckerrüben, Soja, Wintergerste und Raps in Mulchsaat angebaut. Aktuelle Versuchsfragen in diesem Jahr sind derzeit die alternative Unkrautbekämpfung, etwa chemisch-mechanisch mit Bandspritzung und hacke, autonome Verfahren oder im „Spot-Spray-Verfahren“, zudem SBR- und Zikadenversuche in Rüben, die ökologische Aufwertung von Blühstreifen sowie ein 2500 qm großer Schaugarten.
Erstmals Vorführung Heben, Laden, Befüllen auf dem Acker
Gemeinsam mit den Mitveranstaltern (Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz des Landes Baden-Württemberg, die Vereinigte Hagelversicherung VVaG, Raiffeisen Waren GmbH, die Raiffeisen Waren-Zentrale Rhein-Main eG (RWZ) und die ZG Raiffeisen eG) hat die DLG neben einem breiten Informationsangebot auch ein umfangreiches Vortragsprogramm in den Foren sowie ein erweitertes Vorführprogramm für Maschinen auf die Beine gestellt: Neben den bewährten Demonstrationen von Feldspritzen und Düngerstreuern sowie zur flachen Bodenbearbeitung, mechanischen Unkrautbekämpfung sowie N-Sensoren im Praxisvergleich wird es erstmals auch die Vorführung „Heben, Laden und Befüllen auf dem Acker“ geben, bei der Teleskoplader und Frontladerschlepper sich im direkten Vergleich messen. Kurzum: An den drei Messetagen wird sich auf dem Feldtagsgelände alles um die aktuellen Fragen des Pflanzenbaus drehen. Es werden rund 23 000 Besucher erwartet, darunter zehn Prozent aus dem Ausland.
Das sollten Besucher wissen
Tickets gibt´s nur online!
Die DLG-Feldtage sind vom 14. bis 16. Juni täglich von 9 bis 18 Uhr geöffnet. Die Anfahrt ist ausgeschildert; fürs Navi: Der Hohe Weg zum Rhein 12, 68307 Mannheim; mit dem Zug: zum Bahnhof Mannheim und dann 30 Minuten per Taxi.
Es gibt keine Tageskasse! Eintrittskarten (Standardticket 19 Euro, diverse Ermäßigungen für Schüler, Studenten, Auszubildende, Rentner und Gruppen) müssen vorab im Online-Shop gekauft werden. In den nächsten Tagen wird in den App-Stores eine Feldtags-App zur Verfügung stehen, mit der nicht nur Tickets gekauft, sondern über einen interaktiven Geländeplan auch der Besuch geplant sowie über eine Kontaktplattform persönliche Treffen ermöglicht werden können. Umfangreiche Infos unter www.DLG-Feldtage.de.
MühlhausenVeranstaltung in herausfordernden Zeiten
Seit den letzten DLG-Feldtagen sind die drängenden Themen im Ackerbau nicht weniger geworden. Gesellschaftliche, gesetzliche und politische Herausforderungen, erhöhte Ansprüche beim Thema Artenvielfalt, zuletzt turbulente Agrarmärkte und extrem teure Betriebsmittelpreise, getrieben durch den Krieg in der Ukraine, zwingen die Landwirtschaft dazu, sich mit ihren Anbauverfahren intensiv auseinander zu setzen. Unter dem Leitthema „Mein Pflanzenbau. Meine Zukunft.“ haben Landwirte an Ständen der Unternehmen und Vorführungen, in Foren und Gesprächen die Möglichkeiten, Impulse für die weitere Ausrichtung ihrer Betriebe aufzunehmen.
Das betonte auch Martin Umhau. Der Landwirt aus Oschatz (Sachsen), zugleich Aufsichtsratsmitglied der DLG und Vorsitzender des Fachbeirates der DLG-Feldtage, erläuterte, dass das gesamte Agrarpreis-Gefüge in Bewegung sei. Die momentane Situation auf den Agrarmärkten sei sehr unübersichtlich und werde auch in Zukunft überaus sehr volatil bleiben. „In der momentanen Situation wird deutlich, dass eine ausgefeilte und dem Standort angepasste optimale Produktionstechnik die Voraussetzung ist, um weiter aktiv am Marktgeschehen tätig zu werden“, stellte der Praktiker fest. Auch dafür böten die DLG-Feldtage 2022 optimale Informationsmöglichkeiten.
Das Versuchsfeld umfasst rund 13 Hektar
Im Mittelpunkt der Landwirtschafts-Ausstellung steht das 13 ha große Versuchsfeld mit Sortendemonstrationen von Pflanzenzüchtungsunternehmen aus dem In- und Ausland. Zu sehen sind bewährte und neue Sorten sowie Saatgut aller marktrelevanten Kulturpflanzen; ergänzend dazu werden auch Pflanzenschutz- und Düngungsmaßnahmen, unterschiedliche Anbauverfahren sowie Lösungen für Precision Farming und Digitalisierung präsentiert. Unter anderem werden praxisreife Feldroboter bei der Arbeit im Feld zu sehen sein.
Die Besucher können sich zusätzlich informieren im Special Ökolandbau, im neuen Special Feldgemüse sowie beim 19. Internationalen Field Robot Event (FRE), bei dem internationale Studententeams mit ihren Feldrobotern um die besten Lösungen von landwirtschaftlicher Mechanisierung konkurrieren. Auch ein Klassiker darf nicht fehlen: Der Vergleich europäischer Anbauverfahren für Weizen, der seit den ersten DLG Feldtagen 1988 Bestandteil des Programms ist.
Ergänzt werden die Angebote durch Sonderschauen der Fachpartner: Treffpunkt Zuckerrübe (Südzucker AG), Treffpunkt Öl- und Proteinpflanzen (UFOP), Treffpunkt Pflanzenschutz (IVA), Treffpunkt Innovationsförderung (BZL/BLE). Weitere Infos unter www.DLG-Feldtage.de.
Christian Mühlhausen – LW 18/2022