Donnersberger Landwirte für Naturschutz aktiv
BWV-Kreisversammlung Donnersberg in Dreisen
„Endlich können wir unsere Kreisversammlung hier in Dreisen durchführen“, startete Gerold Füge, der Kreisvorsitzende am Donnerstagabend vergangener Woche die Versammlung. Dieter Feldner, Geschäftsführer der Stiftung Kulturlandschaft Rheinland-Pfalz, hat einen Überblick über das Modellprojekt Kooperative im Donnersbergkreis (MoKo) gegeben und BWV-Hauptgeschäftsführerin Andrea Adams hat über die neue GAP gesprochen (siehe Artikel zuvor).

Foto: Setzepfand
Als Dank für seine über 30-jährige Tätigkeit im Vorstand erhielt Gunter Buhrmann von BWV-Präsident Eberhard Hartelt die Silberne Ehrennadel des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Pfalz Süd.
Hartelt sprach nur kurz an diesem Abend, dabei stellte er den Krieg in der Ukraine, bei dem Putin den Hunger als Kampfmittel einsetzt, den Schulterschluss mit dem Naturschutz und die neue GAP in den Fokus. Zu Ersterem gebe es seiner Meinung nach nur eine Lösung: Anbau auch auf Stilllegungsflächen, den Schulterschluss Naturschutz möchte er nicht gefährden und die neue GAP mit den Verordnungen nannte Hartelt den falschen Weg, die Landwirte zu mehr ökologischen Leistungen zu motivieren.
Dass dies auch anders gehe, das zeigte Dieter Feldner im Projekt MoKo. 40 Landwirte sind aktuell Mitglied im Verein Donnersberger Landwirte für Naturschutz e.V., der am 24. Juni 2020 gegründet wurde. Die teilnehmenden Betriebe bringen Maßnahmenflächen der AgrarÂumwelt und Klimamaßnahmen (AUKM) in die Kooperative ein – mittlerweile 480 ha im Donnersbergkreis. Im Jahr 2021 wurden rund 300 ha für Saum- und Bandstruktur verwendet, davon 197 ha einjährig, 78 ha mehrjährig und 26 ha ohne Einsaat. Für Gewässerrandstreifen wurden 14 ha verwendet, für den Vertragsnaturschutz insgesamt 37,5 ha, davon artenreiches Grünland auf 23 ha, Mähwiesen und -weiden auf 9 ha, Kennarten 5 ha. Es wurden 130 ha Ackerland in Grünland umgewandelt.
Konnten im ersten Jahr nur bestehende Altverträge auf die Kooperative übertragen werden, waren im zweiten Jahr schon deutlich mehr Flächen dabei. Es werden lediglich einzelflächenbezogene AUKM in der Kooperative anerkannt, wie Saum- und Bandstrukturen (SaBa), Beibehaltung von Untersaaten und Zwischenfrüchten (BUZ), Anlage von Gewässerrandstreifen (GRS), Umwandlung Ackerland in Grünland (UAG), Alternative Pflanzenschutzverfahren (APV), Vertragsnaturschutz Grünland (VNG), Vertragsnaturschutz Kennarten (VNK) und Vertragsnaturschutz Acker (VNA).
Beraten wird die Kooperative von der Stiftung Kulturlandschaft RLP, die auch die Geschäftsführung stellt. Es besteht der Anspruch, eine Biotopvernetzung auf die Beine zu stellen, um die Umweltmaßnahmen effektiver auf die Region abzustimmen. Die Karte zeigte, dass die Landwirte hier auf einem guten Weg sind. Das DLR Rheinhessen-Nahe-Hunsrück in Bad Kreuznach unterstützt personell bei der Verwaltung.
Die Kooperative erhält alle Betriebsprämien für alle angemeldeten AUKM, zusätzlich werden Transaktionskosten in Höhe von 20 Prozent der ausgezahlten Prämie gewährt. Über deren Verwendung kann die Kooperative selbst entscheiden. Einmalig wurden 20 000 Euro im Rahmen einer De-Minimis-Beihilfe bewilligt.
„Langfristig wollen wir in MoKo den Verwaltungsaufwand minimieren durch eine Ackerschlagkartei, wollen das Sanktionsrisiko vermindern durch Pufferflächen, eine interne Beratungs- und Kontrollstruktur aufbauen sowie mehr Flexibilität in den AUKM etablieren, indem eine Naturschutz-Fachplanung erstellt wird“, sagte Feldner. Zudem soll ein Beirat mit Vertretern von Naturschutzverbänden gegründet werden. Die Landwirte im Donnersbergkreis zeigen sich stolz und freuen sich, dass „ihr“ Landesprojekt nun auch auf Bundesebene in ein neues Projekt einfließen wird – vielleicht erfüllt sich dann der Wunsch nach mehr Freiheit in der Verwaltung.
zep – LW 13/2022