Düngung, Biostimulanz und Humusaufbau

Viele Wege, den Ertrag zu sichern

Angesichts der hohen Düngemittelpreise im vergangenen Jahr haben viele Landwirte die Einkäufe erst Mal zurückgestellt und in diesem Frühjahr auf günstigere Preise gehofft. Obwohl der Krieg in der Ukraine weiter anhält, haben sich die Hoffnungen auf günstigere Preise erfüllt. Mit den sinkenden Gaspreisen konnten auch die Düngemittelpreise um mindestens ein Drittel nachlassen.

Ekofertile und Microfertile von Ekolive enthalten organische Säuren mit lebenden bodenfreundlichen Bakterien.

Foto: Scheel

Für die Firma Compo Expert standen Ralf Burger und Franziska Dirks am Stand der expoSE. Auf die Frage, ob die Biostimulanzien der Düngung Konkurrenz machen, meinte Burger: „Dünger und Biostimulanzien ergänzen sich bei der effizienten Nährstoffversorgung von Pflanzen. Während Dünger die benötigten Nährstoffe liefern, werden Biostimulanzien auf Pflanzen und Böden appliziert, um Vitalität, Erträge und Qualität der Pflanzen zu verbessern sowie ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber abiotischen Stressfaktoren zu erhöhen. Compo Expert bietet ein ganzes Portfolio an Biostimulanzien, welches sich auf die Erkenntnisse von drei Jahrzehnten stützt.“

Die Biostimulanzien der Produktlinie Basfoliar mit mehreren verschiedenen Inhaltsstoffen sind für eine breite Anwendung in der Landwirtschaft, im Gemüsebau und in Sonderkulturen entwickelt worden.

Die TerraPlus Fluid-Linie ist eine ideale Lösung für den ökologischen Landbau. Diese organisch-mineralischen Flüssigdünger sind eine perfekte Kombination von Makro- und Sekundärnährstoffen, kombiniert mit biostimulativen Inhaltsstoffen wie Aminosäuren und Huminstoffen für gesunde Pflanzen und hohe Erträge.

TerraPlus Fluid ist eine NPK-Düngerlösung mit natürlichen Aminosäuren, Humin- und Fulvosäuren, die das Wurzelwachstum, die Nährstoffaufnahme und die Stresstoleranz der Pflanzen fördert. TerraPlus Fluid ist in drei Formulierungen erhältlich TerraPlus Fluid 10-2-3 als stickstoffbetonte Formulierung, TerraPlus Fluid 3-5-5 als ausgewogene Formel und TerraPlus Fluid 2-4-6 mit hohem K-Gehalt. Die Produkte können als Flüssigdünger oder Blattdünger angewandt werden.

Neu im Sortiment von Compo Expert ist Basfoliar Resist SL, das flüssige Biostimulanz zur Blattdüngung mit Silizium und Glycin-Betain verbessere die Stresstoleranz und Vitalität bei extremen Witterungseinflüssen wie Trockenheit, Hitze und Frost. Basfoliar Resist SL zeichne sich durch eine zweifache Wirkung aus: So reguliere Glycin-Betain den osmotischen Druck in den Pflanzenzellen und verhindere Kälte- oder Trockenschäden. Zum anderen wird Silizium in die Zellwände eingelagert, was sich stärkend aus das Zellgerüst auswirkt. Gemeinsam wird so die Photosyntheseleistung verbessert, was das Wachstum fördert. Basfoliar Resist SL ist in sämtlichen Sonderkulturen anzuwenden.

Der norwegische Düngemittelhersteller Yara bemerkte anlässlich der expoSE die Zurückhaltung der Landwirte. Klemens Brummert, der Verkaufsleiter Deutschland und Sonderkulturen, glaubt nicht, dass die Preise nochmals auf das Vor-Corona-Niveau sinken werden. Denn die hohen Energiepreise bedingen die hohen Düngemittelpreise und überlagern auch den Unterglasanbau für Tomaten und Gurken.

Preise werden nicht mehr auf Vor-Corona-Niveau sinken

Mittlerweile hat sich die Situation im Düngemittelmarkt geändert. Mit sinkenden Erdgaspreisen haben auch die Preise für Stickstoffdüngemittel stark nachgelassen. Auch bei Kali- und Phosphatdüngern gab es Preiskorrekturen. Die Preisspanne für Kalkammonsalpeter liegt in Süddeutschland aktuell bei 470 Euro/t bis 510 Euro/t. „Mit Spannung blicken wir in die neue Saison. Unklar ist aktuell, wie hoch der Düngerbedarf ausfällt“, teilte Brummert vergangene Woche mit.

Denn für die Erdbeer- und Spargel­anbauern haben sich die Betriebsmittelkosten für die Düngung im vergangenen Jahr verdoppelt. Doch da zunehmend Fläche aus der Produktion der Sonderkulturen genommen wird, weil Erntehelfer fehlen, werden in Folge auch geringere Mengen an Düngemitteln benötigt.

Natürlich hat auch Yara Biostimulanzien im Sortiment wie das YaraVita Biomaris, ein Blattdünger auf Algenbasis, der sich für den biologischen Obst- und Gemüsebau eignet. YaraVita Biomaris besteht zu 20 Prozent aus organischen Substanzen der Alge Acophyllum nodosum, Flucoidan, Laminarine, Mannitol und Phlorotannine sowie Kaliumoxid. In Obstkulturen eigne sich Biomaris mit 1 bis 3 l/ha für zwei bis drei Anwendungen in der Saison im Knospenstadium, zur Blüte und zum Fruchtansatz.

Zu den gleichen Zeiten kann mit jeweils 1l/ha in Kern- und Steinobst auch das Biostimulanz YaraVita Biotrac, ein Blattdünger für Obstkulturen angewandt werden. Auch in Biotrac ist die Alge Ascophyllum nodosum enthalten. Die Zusammensetzung enthält jedoch zusätzlich noch Stickstoff, Kalium, Bor und Zink. Auch diese Kombination von Mineralen und organischer Substanz mildere Stress bei Kälte und Hitze und sorge für eine erhöhte Photosyntheseleistung und damit für mehr Ertrag.

Unter dem Titel Humus Farming vermarktet die Friedrich Wenz GmbH aus Schwanau unweit von Lahr Betriebsmittel und Technik für die regenerative Landwirtschaft, darunter Humusfarmingprodukte nach eigener Rezeptur. Auch hier kommen Algen, Huminsäuren, Fulvosäuren, Mikroorganismen, Komposttees oder Milchsäure-Fermente zur Anwendung. Die pflanzlichen Düngemittel für den Gemüsebau, Sonderkulturen, Ackerbau und Grünland werden sehr spezifisch auf die jeweilige Bodenart abgestimmt. Ziel ist es, Humus aufzubauen und einen für den eigenen Boden wirksamen Kreislauf zu erarbeiten.

Dazu bietet Friedrich Wenz, dessen Eltern in den 80er Jahren Mitgründer von Bioland waren, auch Seminare und Schulungen an, die es den Landwirten ermöglichen, selbst ihre Böden besser zu beurteilen und die richtigen Schritte zu unternehmen. Es gelte, den Humusgehalt zu steigern und die Bodenbiologie auf ein hohes Niveau zu bringen. Dabei helfen unter anderem Zwischenfrüchte, Kompostgaben, Mulch und das Fermentieren von Schnittgut.

Humusaufbau und Bodenleben aktivieren

„Letztlich geht es darum, durch ein Maßnahmenpaket, den Boden in seiner Struktur zu stabilisieren. Dann kann er wieder mehr Wasser aufnehmen, die Nährstoffe besser halten und an die Pflanzen abgeben. Dies führt zu gesunden Pflanzen, einer höheren Photosyntheseleistung und Resilienz“, sagte Wenz. Derzeit bietet Wenz in den Städten Bühl und Ingelheim Bodenkurse an, um das Verständnis für die Zusammenhänge der Interaktion Pflanze-Boden zu vermitteln. Mit diesem Wissen können die Landwirte eigenständig Entscheidungen über die richtigen Maßnahmen treffen.

Wer Interesse hat, kann sich auch an Kirsten Werner aus Heidesheim wenden. Sie ist Mitveranstalterin für einen Bodenkurs Obstbau von Friedrich Wenz. Das erste Modul fand bereits am 15. Februar statt, das zweite Modul zur praktischen Umsetzung mit Fahrgassen- und Baumreihenpflege, Flächenrotte, milchsauren Pflanzenfermenten und Komposttee wird am Dienstag, 25. April, in Heidesheim und drei weiteren Praxisbetrieben im Raum Ingelheim sowohl auf konventionellen als auch biologisch wirtschaftenden Betrieben durchgeführt.

Mehr Informationen dazu unter www.humusfarming.de oder zu den Kursen www.obsthof-werner.de.

zep – LW 9/2023