Durchforstung nachholen
Es lohnt sich ins Fichtenstangenholz zu gehen
Der Rekordbesuch von 50 000 Besuchern zur KWF-Tagung spricht für sich: Wald und Holz haben eine große Bedeutung. Die guten Holzpreise ermöglichen derzeit Investitionen, die zuvor oft vernachlässigt wurden, zum Beispiel in die Erstdurchforstung im 20-jährigen Fichtenstangenholz.
Vernachlässigt wurde oft die Erstdurchforstung in vielen kleinen Privatwäldern. Das ändert sich gerade, da man heute auch für das anfallende EnerÂgieholz passable Preise erhält und den Eingriff somit kostendeckend verantworten kann. Daher zeigten die Firma TTW Waldpflege aus Oberrot und die Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) beim Exkursionspunkt „Bodenschonende Holzernte und Energieholzgewinnung“ die vollmechanisierte Nadelschwachholzernte mit dem Neuson Ecotec 132 HVT, einem Raupenharvester der mittleren Leistungsklasse. Das Harvesteraggregat Log Max 5000D wurde mit einer Sammeleinheit nachgerüstet. Maschinenführer Christian Lautenschlager bekam den Auftrag, den 25-jährigen dichten Fichtenbestand zu durchforsÂten, die markierten 120 Z-Bäume stehen zu lassen und alle 20 m Rückegassen anzulegen. Mit der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) wurde solch eine Maßnahme zuvor wissenschaftlich begleitet.Höchstens drei Sortimente
Florian Mergler von der LWF stellte gleich klar, wo der Haken lag: Es wurden damals die Sortimente Profilzerspaner, Industrieholz, Spanholz, Palette, Brennholz und Energieholz aus Derbholz unterschieden. „Das ist viel zu viel, um das in der Praxis durchzuführen.
Auch erhält man so keine Massen in den einzelnen Sortimenten. Daher empfehlen wir höchsÂtens drei, besser nur zwei Sortimente: Industrieholz und Energieholz aus Derbholz.“ Durch die Sammeleinheit am Aggregat könne die Leistung um 50 Prozent gesteigert werden gegenüber einem Aggregat ohne Sammeleinheit, ergänzte Dr. Alexander Eberhardinger von TTW Waldpflege. Je nach Bestand, Gelände und Geschicklichkeit des Maschinenführers können 6 Fm/Maschinenstunde aufgearbeitet werden.Gute Hackschnitzelqualität
Dadurch, dass die Bäume mit dem Aggregat entastet wurden, blieb das Reisig im Bestand oder zum Bodenschutz auf der Rückegasse liegen, sodass sich die Qualität der Hackschnitzel aus dem Derbholz deutlich verbesserte und geringerer Nährstoffentzug im Vergleich zur Vollbaumnutzung entstand. Es zeigte sich, dass aus dem Bestand 39 Efm/ha Derbholz (größer 7 cm BHD) und 10,5 Fm/ha Nicht-Derbholz für Hackschnitzel anfielen.
zep – LW 27/2012