Durum wird von Handel und Verarbeitern gesucht

Landessortenversuche Winterdurum 2024

Hartweizen oder auch Durum ist bei Verarbeitern wie Mühlen und Nudelherstellern gefragt, die Qualität muss jedoch stimmen. Über die Auswertung der Landes-sortenversuche Winterhartweizen berichten Stephan Knorre und Christian Guddat vom Thüringer Landesamt für Landwirtschaft und Ländlichen Raum (TLLLR) in Dornburg.

Die Anzahl an Durumsorten mit Zulassung in Deutschland oder einem anderen EU-Land ist noch immer begrenzt, nimmt aber stetig zu.

Foto: TLLLR

Ein hoher Protein- und Gelbpigmentgehalt des Durumweizens (Triticum durum desf.) sind neben einer hohen Glasigkeit der Körner essen-

ziell für die Teigwarenproduktion. Aber auch Fallzahl, Hektolitergewicht sowie Dunkelfleckigkeit sind neben geringen Mykotoxingehalten weitere Qualitätsparameter. Erfüllt der Landwirt diese Vorgaben des Handels und der Verarbeiter nicht, so ist mit Preisabschlägen zu rechnen. Bei zu hohen Mykotoxingehalten ist die Ware sogar unverkäuflich.

Boden- und Klimaansprüche des Hartweizens

Die Boden- und Klimaansprüche des Hartweizens sind denen des Weichweizens vergleichbar beziehungsweise höher. Von daher ist nicht jeder Standort für den Durum-Anbau geeignet. Trockene und warme Bedingungen während der Reife sind für die Ausbildung der Glasigkeit unerlässlich. Durch die Verbindung von Stärke und Eiweiß im Korn entsteht die typische Glasigkeit des Durumweizens (Qualitätsanforderung: über 75 Prozent glasige Körner).

Neben Niederschlägen während der Reifephase kann selbst Taubildung zu einer Reduzierung der Glasigkeit führen, daher sollte der Anbau auf Schlägen mit hoher Taubildung (z.B. in Waldrandnähe, Auen oder Senken) vermieden werden. Bei vorhergesagten Niederschlägen wird ein Drusch ab < 18 Prozent Kornfeuchte empfohlen, um die Qualitäten zu wahren. Hartweizen mit Kornfeuchten von >14,5 Prozent sollten schnellstmöglich getrocknet oder an die Mühle geliefert werden. Hier ist ein enger Kontakt zur aufnehmenden Hand von Vorteil, wie auch die Erntejahre 2021, 2023 und regional 2024 zeigten.

Bei der Eigenlagerung von Durum ist ein schnelles, kurzfristiges Belüften des Getreidestapels angebracht, um die hohe Erntetemperatur herunterzukühlen, da es ansonsten zu einem Anstieg der DON-Werte kommen kann. Der Anbau von Hartweizen geht hinsichtlich der Qualitätsanforderungen immer auch mit einem gewissen Anbaurisiko einher. Daher eigen sich für den Anbau von Hartweizen in Deutschland vor allem die Lößstandorte Mittel- und Ostdeutschlands, die Mittel- und Wärmelagen Südwest, die Fränkische Platte sowie das Tertiärhügelland.

 – LW 43/2024