Inzwischen wird mehrheitlich Winterdurum angebaut
LSV-Ergebnisse und Sorten-Empfehlungen Winter-Hartweizen
In Rheinland-Pfalz und Hessen wird der Hartweizen vor allem in den Wärmelagen des Rheingrabens angebaut, und zwar inzwischen vor allem in der Winterform. Dies ist wohl auch der Grund für die Anbauausweitung der letzten Jahre. Dass Hartweizen eine Frucht mit Chancen und Risiken bleibt, zeigt ein Blick auf die Statistik der Erträge: Im Durchschnitt der Jahre 2012 bis 2017 wurden in Rheinland-Pfalz 47,8 dt/ha geerntet, zur Ernte 2017 waren es 51,9 dt/ha und 52,6 dt/ha zur Ernte 2018.

Foto: Nanz
Zu 90 Prozent eine sehr gute Ernte 2019
Die Qualität der Ernte 2019 in Südwest-Deutschland wird zu etwa 90 Prozent als sehr gut beurteilt. In etwa 5 bis 10 Prozent der Erntemenge gab es Probleme, verursacht durch Dunkelfeckigkeit oder abgesunkene Glasigkeit nach Regen.
Die regionale Herkunft ist auch beim Durum ein Argument bei der Vermarktung. Von Abnehmerseite wird jedoch auch auf notwendige Importe aus dem EU-Ausland verwiesen, vor allem aus Ost-Europa. Die deutsche Ernte deckt etwa ein Viertel der deutschen Jahres-Verarbeitung. Es werden zusätzlich Gries und Nudeln vor allem aus Italien importiert. Die Vermahlung in Deutschland schwankt nur wenig von Jahr zu Jahr und bewegt sich um etwa 400 000 Tonnen.
Für die kommende Ernte wurde dem Erfassungshandel bereits Kontrakte mit Einkaufspreisen angeboten, die etwas über denen für die Ernte 2019 liegen. Ein eng begrenzter, abgeschotteter, höherpreisiger Markt besteht lokal im Kontakt zu Durummühlen. Hier werden zusätzliche Anforderungen zum Beispiel im Bereich von Maßnahmen für die Biodiversität im Betrieb gestellt. Aufgrund von – im Vergleich zum
Winterweizen – begrenztem ErtragsÂpotenÂzial, höherem Fungizidaufwand,
erhöhtem Qualitätsrisiko und Beobachtungsaufwand und eventuellen Trocknungskosten ist ein deutlicher Preisabstand zum Weichweizen notwendig.
Bewegung in Sachen Proteingehalt
Grundsätzlich wird nach wie vor ein Proteingehalt von 14,5 Prozent gefordert. In diesem Punkt kommt jedoch so langsam Bewegung. Abzüge werden erst unterhalb von 14,0 Prozent vorgenommen. Dies ist zu begrüßen im Zusammenhang mit den Restriktionen durch die bevorstehende Novellierung der Dünge-Verordnung.
Interessant in diesem Zusammenhang sind die Ergebnisse der Durum- und Teigwarensitzung vom Januar 2019: Der Proteingehalt zeigt keinen deutlichen Zusammenhang mit der Nudelqualität. Die wichtigsten Laborparameter aus sensorischer Sicht sind eher der b-Wert (Farbwert) und die Klebermenge (Glutengehalt). Die Klebermenge und der Proteingehalt korrelieren nur sehr gering positiv.
Der Hartweizen steht in der Kritik wegen teilweise hoher Nmin-Gehalte im Herbst. Das zukünftige Management der Stickstoffdüngung muss eine gute Stickstoff-Verwertung zum Ziel haben bei gleichzeitig gesicherter Qualität.
Erstmals wurde zur Ernte 2019 von einem Mutterkornproblem in einzelnen Durumpartien berichtet. Wenn die Blüte in eine Phase nasser Witterung fällt, muss auf das Feldrandmanagement geachtet werden. Hier besteht ein Zielkonflikt zum Naturschutz.
Martin Nanz, Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Rheinhessen-Nahe-Hunsrück, Oppenheim – LW 38/2019