Eigenanbau auf Acker gegen Lieferengpässe
Angebot einer Bauernfamilie an Bewohner im Ort
Weil ihnen die Saisonarbeiter fehlen, haben die Landwirte in den letzten Tagen wiederholt vor einer geringeren Gemüseernte im Herbst gewarnt. Mit einer ungewöhnlichen Aktion möchte Andrea Rahn-Farr die Versorgung von Familien in Büdingen-Rinderbügen sichern. Sie stellt den Einwohnern einen Acker zur Verfügung, damit diese dort eigenes Gemüse anbauen können.
Foto: Potengowski
Idee sogleich in die Tat umgesetzt
Viele Landwirte sagen deshalb eine deutlich kleinere Gemüseernte für den Herbst voraus. Dazu kommt, dass auch viele Länder, aus denen bisher Gemüse importiert wurde wie Italien, Spanien und Belgien als Lieferanten ausfallen werden. Andrea Rahn-Farr, die zusammen mit ihrem Mann Carsten den PreisÂerlenhof bewirtschaftet, hat deshalb beschlossen, einen 0,7 Hektar großen Acker der Dorfgemeinschaft zur Verfügung zu stellen. Hier können sich die Rinderbügener Gemüsegärten anlegen, um nicht im Herbst unter eventuellen Lieferengpässen oder hohen Preisen zu leiden.
Noch am Morgen beim Frühstück, als sie die Idee hatte, habe ihr Mann den Ortsvorsteher Wolfgang Bretthauer angerufen. Dieser sicherte seine Unterstützung für das Projekt ebenso zu wie der Landfrauenverein, der das Wissen um das Säen und pflegen mitbringt. „Hier gibt's eine funktionierende Dorfgemeinschaft“, freut sich Andrea Rahn-Farr über den Zuspruch.
Dass sich das Angebot nur an die Rinderbügener richte, habe logistische Gründe, erklärt sie. „Das macht nur regional Sinn, man muss ja vor Ort sein.“ Natürlich sei solch ein Projekt grundsätzlich auch für andere Dörfer denkbar.
„Natürlich muss jeder für die Pflege selber sorgen“, betont Rahn-Farr, dass bei aller Unterstützung auf die Bürger, die sich einen Gemüsegarten auf dem Acker anlegen wollen, auch Arbeit zukommt. Außerdem müssten sie sich um Saat- und Pflanzgut kümmern.
Potengowski – LW 14/2020