Einkommens-Erwirtschaftung und Klima-Schutz im Einklang

AG Weihnachtsbaum vertritt Interessen der Erzeuger

„Das ganze Jahr über arbeiten wir hart in der Weihnachtsbaum-Plantage, damit die Bäume auch den Kundenwünschen entsprechen. Im Advent fahren wir dann die Ernte ein für die monatelange Mühe“, beschreibt der stellvertretende Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Hessischer Weihnachtsbaum (AGW) Andreas Groos aus Neu-Anspach-Westerfeld gegenüber dem LW die Situation der AGW-Mitglieder.

Natürliche Weihnachtsbäume aus heimischem Anbau schützen das Klima und sichern das Einkommen von Familienbetrieben und ihren Mitarbeitern.

Foto: Werderaner Tannenhof

Die im Hessischen Waldbesitzerverband organisierten Weihnachtsbaumerzeuger gehören auf Bundesebene dem Verband natürlicher Weihnachtsbaum (VnW) an, der dort ihre Interessen vertritt. „Gemeinsam mit den Waldbesitzern haben wir erreicht, dass der Weihnachtsbaumverkauf ausdrücklich von den verschärften Lockdown-Regeln seit Mittwoch vergangener Woche ausgenommen wurde. Wäre das nicht geschehen, hätten wir dieses Jahr Knall auf Fall auf knapp die Hälte unseres Umsatzes verzichten müssen. Das hätte unsere naturnahe Branche hart getroffen“, ist sich Groos sicher.

Weihnachstbaum – Vorzüge in Erinnerung rufen

Bei der Gründung des VnW im Juli vergangenen Jahres habe noch niemand eine solch Existenz bedrohende Situation durch eine Pandemie vorausahnen können. Die AGW habe sich das Ziel gesetzt, die Vorzüge des natürlichen Weihnachtsbaumes in der Bevölkerung in Erinnerung zu rufen. Dazu dienten auch öffentlichkeitswirksame Aktionen wie beispielweise die Ãœbergabe eines Weihnachtsbaumes an die Hessische Staatskanzlei. In der Berichterstattung über dieses Ereignis würden ganz beiläufig Zusammenhänge dieser Jahrhunderte alten Tradition mittransportiert. „Am Weihnachtsfest versammelt sich die Familie um den geschmückten Baum, der zum Mittelpunkt wird. Diesen Brauch wollen wir weiter pflegen“, so Groos.

Als Botschafterin für diesen Brauch sei im Oktober hr3-Moderatorin Tanja Rösner zur Weihnachtsbaum-Königin 2020 gekürt worden. Mit ihrer Beredsamkeit und ihrer Sachkenntnis sorge sie mit dafür, auf der einen Seite das Wissen um die Symbolik dieses Brauches wach zu halten und auf der anderen Seite die aufwändige Arbeit der vielen heimischen Familienbetriebe in Hessen bekannter zu machen. „Was man kennt, das weiß man auch zu schätzen“, so Groos.

Naturnaher und klimafreundlicher Anbau

Der Anbau der Weihnachtsbäume erfolgt nach Groos naturnah zwischen Feldblumen und Gräsern. Und er ist klimafreundlich, weil die jungen Bäume CO2 binden. Durch den Anbau in der Region und dem Verkauf ab Hof, insbesondere bei der Selbstwerbung durch die Kunden unmittelbar auf der Plantage, werden viele hundert Kilometer Transportweg vermieden.

Während des Aufwuchses in neun bis zwölf Jahren entstehen nach Groos auf den Flächen einzigartige Ökosysteme für Tiere und Pflanzen. Offene Bereiche mit viel Sonnenlicht und begrünte Gassen neben den Bäumen böten eine Menge Versteckmöglichkeiten, die als Unterschlupf oder Brutstätten von einer Vielzahl von Tieren genützt würden.

Kontrapunkt gesetzt gegen Plastikbäume

Ganz nebenbei setzten die natürlichen Weihnachtsbäume einen Kontrapunkt zu den seit einigen Jahrzehnten auf den Markt drängenden Plastikbäumen. Diese würden mit großem Energie- und Rohstoff-Aufwand hergestellt und nicht selten um den halben Erdball transportiert, unter Inkaufnahme von Luftverschmutzung durch Schwefeloxide, Feinstaub und Ruß durch die Containerschiffe. „Dem setzen wir den Klima- und Umwelt-schonenden Anbau von Weihnachtsbäumen in der Region entgegen. Und ganz nebenbei können bei uns heimische Familienbetriebe und ihre Mitarbeiter dadurch ihren Unterhalt erwirtschaften“, zieht Groos ein aus seiner Sicht positives Fazit.

Dz – LW 52/2020