Eiweißpflanzen müssen wettbewerbsfähig werden

Leguminosenanbau soll besser gefördert werden

Die Bedeutung des Leguminosenanbaus für eine nachhaltige Landwirtschaft hat Staatssekretär Dr. Robert Kloos vom Bundeslandwirtschaftsministerium hervorgehoben. Diese Kulturen leisteten hierzu einen wichtigen und unverzichtbaren Beitrag, betonte der Staatssekretär Ende Oktober auf der Fachtagung „Leguminosen – Bausteine einer nachhaltigen Landwirtschaft“ in Bonn.

Der Züchtung kommt eine Schlüsselrolle zu, wenn es darum geht, den Soja- und Leguminosenanbau voranzubringen.

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Leguminosen könnten mit Hilfe von Knöllchenbakterien Stickstoff in Pflanzennährstoffe umwandeln und sparten so fossile Energieträger, die zur Produktion mineralischer Stickstoffdüngemittel eingesetzt würden, erläuterte Staatssekretär Kloos. Zudem durchwurzelten Leguminosen den Boden, wirkten als Kohlenstoffsenke und lockerten die Fruchtfolge auf. Sie seien somit „wahre Kraftwerke.

Leguminosen immer von Rahmenbedingungen abhängig

Nach den Worten des Präsidenten der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE), Dr. Hanns-Christoph Eiden, müssen die Anreize verbessert werden, um den Leguminosenanbau auszuweiten. Hierzu müsse der bewusste Austausch mit den europäischen Partnern gesucht werden, um den Blickwinkel zu erweitern. Ziel müsse es dabei sein, Leguminosen in Deutschland wettbewerbsfähig zu machen. Dies ist aus Sicht von Eiden „ambitioniert“.

Nach Auffassung von Mecklenburg-Vorpommerns Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus ist der Leguminosenanbau „eines der zentralen Zukunftsthemen“. Angesichts der Turbulenzen in der Welt müsse die Eiweißpflanzenstrategie in Europa vorangebracht werden. Der SPD-Politiker begrüßte hier ausdrücklich das Engagement des Bundes. Zugleich wies er darauf hin, dass Leguminosen immer von den agrarpolitischen Rahmenbedingungen abhängig seien.

Anbau nur bei entsprechender Verwertung und umgekehrt

Kloos erläuterte, Ziel der Eiweißpflanzenstrategie, die im Zusammenhang mit der Nachhaltigkeitsstrategie der Bundesregierung zu sehen sei, sei es, die Anbaufläche auszuweiten und parallel hierzu die Verarbeitung und Verwertung der Leguminosen in der Lebens- und Futtermittelindustrie zu unterstützen. Dies sei als wechselseitige Strategie zu sehen, betonte der Staatssekretär. Erst wenn die Landwirte mehr Leguminosen anbauten, positive Erfahrungen machten und die wirtschaftlichen Vorteile erkennen würden, könnten sie auch dem Landhandel ausreichend große Mengen anbieten.

Und erst wenn die Mischfuttermittelhersteller ausreichend große Chargen zur Auswahl hätten, nähmen sie etwa Lupinen oder Ackerbohnen in ihre Futtermischungen auf. Dann könnten sie auch den Landwirten „interessante Preise“ unterbreiten. Darüber hinaus sollten mit der 2012 auf den Weg gebrachten Eiweißpflanzenstrategie Forschungslücken geschlossen und regionale Ansätze sowie Wertschöpfungsketten gestärkt werden.

15 Mio. Euro für die Förderung des Leguminosenanbaus

Der Staatssekretär wies zudem darauf hin, dass im Bundeshaushalt für die Jahre 2014 bis 2017 insgesamt 15 Mio Euro für die Förderung von Demonstrationsnetzwerken und Forschungsvorhaben in einem eigenen Haushaltstitel bereitgestellt würden. Konkret gehe es dabei um vier Demonstrationsvorhaben und Forschungsprojekte zu Sojabohnen, Lupinen, Ackerbohnen und Futtererbsen sowie voraussichtlich feinsamige Leguminosen.

Im Fokus stünden dabei der Wissenstransfer, die Intensivierung der Beratung und der Aufbau von Wertschöpfungsketten. Dabei gehe es um Beratungskompetenzen, Anbau- und Fütterungsverfahren, die Erarbeitung und Vermittlung ökonomischer Kenndaten sowie um Verarbeitungs- und Konditionierungsmethoden.

Außerdem sollen laut Kloos ergänzende Forschungs- und Entwicklungsvorhaben Impulse für einen ökonomisch erfolgreichen Anbau von Leguminosen und deren Verwertung geben. So laufe seit 2013 ein von der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) koordiniertes Demonstrationsnetzwerk Sojabohnen.

age – LW 45/2014