Endlich wieder Erdbeeren aus Hessen!

Saisoneröffnung in Weiterstadt

Fast genau einen Monat nach der Eröffnung der hessischen Spargelsaison wurde nun der Saisonauftakt für die hessischen Erdbeeren in Weiterstadt gefeiert. Auf einem Erdbeerfeld der Familie Mager, die bereits Gastgeber der Spargelsaisoneröffnung war, krönte die hessische Landwirtschaftsministerin Priska Hinz die neue Erdbeerkönigin Meta I. Die Veranstaltung wurde gemeinsam vom Hessischen Landesverband für Erwerbsobstbau (HLEO), dem Verband Süddeutscher Spargel- und Erdbeeranbauer (VSSE) und der Marketinggesellschaft „Gutes aus Hessen“ (MGH) ausgerichtet.

Die hessische Landwirtschaftsministerin Priska Hinz freute sich, auf dem Betrieb von Marcus Mager die hessische Erdbeersaison zu eröffnen. In Hessen wurden im vergangenen Jahr von 169 Betrieben auf rund 1 140 Hektar Erdbeeren angebaut.

Foto: Büsse

Familie Mager, deren Betrieb bereits in LW-Ausgabe 15 kurz vorgestellt wurde, baut auf rund 35 Hektar Erdbeeren an, davon etwa 15 Hektar im verfrühten Anbau, sprich im Folientunnel. „Wir pflücken jetzt seit 10 Tagen die ersten Erdbeeren“, so Betriebsleiter Marcus Mager. „Ohne den Anbau im Tunnel wäre jetzt wohl noch keine Erdbeersaison“, sagte der Gartenbauingenieur. Neben den Tunneln wurde in Zusammenarbeit mit dem örtlichen NABU ein Blühstreifen angelegt, wie Mager erläuterte. Dadurch, dass Erdbeeren mehrjährige Kulturen seien, können man auch die Blühstreifen über mehrere Jahre anlegen und so die Artenvielfalt fördern.

„Das Warten lohnt sich“

Hessische Erdbeeren seien regionale und saisonale Produkte, auf die sich das Warten lohne, so Landwirtschaftsministerin Priska Hinz. Sie stellte die besondere Frische sowie die hohe Qualität der hessischen Erdbeeren heraus. Über das Qualitätssiegel „Geprüfte Qualität Hessen“ könnten Verbraucher die gesicherte regionale Herkunft erkennen, zudem garantiere das Siegel die Erfüllung hoher Qualitätsansprüche. Hinz sprach auch den Anbau unter Folie beziehungsweise im Tunnel an. Eigentlich sei dies ein Zwiespalt, da die Folien viel Abfall produzieren, aber wenn man wettbewerbsfähig bleiben wolle, sei diese Form des Anbaus erforderlich. „Unsere heimischen Landwirte müssen auch mit den Produkten mithalten können, die eingeflogen werden“, sagte die Ministerin. Außerdem hätten sich viele Betriebe Recyclinginitiativen angeschlossen.

Erst zu warm, dann zu kalt

Andreas Klein vom Hessischen Landesverband für Erwerbsobstbau skizzierte die Anbausaison 2021, in der die Erdbeeren, die jetzt geerntet werden, angepflanzt wurden. Regional habe im letzten Jahr Starkregen vereinzelt die Anpflanzungen erschwert. Im Herbst hätten sich die Kulturen dann aber gut entwickelt. „Durch den warmen Februar und März in diesem Jahr haben sich die Erdbeerbestände gut entwickelt. Das wurde aber durch die frostigen Nächte im April wieder etwas gebremst“, sagte Klein. Die Tunnelkulturen hätten dies mitunter etwas besser weggesteckt.

Die frisch gekrönte hessische Erdbeerkönigin Meta I. freut sich auf viele süße Früchte.

Foto: Büsse

Vom Verband Süddeutscher Spargel- und Erdbeeranbauer sprach Reiner Paul. Er ging besonders auf die Herausforderungen durch die erheblichen Kostensteigerungen ein. „Das verlangt von uns viel Improvisationsgeschick“, sagte er, die Kosten für Dünger haben sich nach seinen Worten verdrei- bis vierfacht, Verpackungsmaterialien und Holzstiegen seien erheblich im Preis gestiegen und manche Produktionsfaktoren seien gar nicht erst verfügbar, wie zum Beispiel einige Farben für die Aufdrucke auf den Erdbeerschalen. „Eigentlich müssten die Erdbeerpreise dementsprechend steigen. Die Erdbeeranbauer haben sich aber schon immer schnell an Marktveränderungen angepasst“, sagte er. Man versuche, über Effizienzsteigerungen die Preise weitgehend stabil zu halten. Auch die Mindestlohnerhöhungen machten den Anbauern Sorgen, wie Paul erläuterte. Hier lautete seine klare Bitte an die Ministerin, die Rahmenbedingungen seitens der Politik so anzupassen, dass die Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Erzeuger erhalten bleibe.

Konstante Bedingungen im Tunnel möglich

Angesprochen auf das Stichwort Pflanzenschutz sagte Paul, dass die Produkte, die man einsetzen dürfe immer weniger würden. Aus diesem Grund sei der Anbau im Tunnel so wichtig, da man darüber konstante Bedingungen schaffen könne um mit diesen Rahmenbedingungen besser zurecht zu kommen. Die Haupternte werde nach Pauls Worten wohl bis etwa Ende Juli gehen. Einige spezialisierte Betriebe in Hessen bauten auch remontierende Erdbeersorten an, die nach der Haupternte nochmals Früchte tragen und so eine Ernte bis in den Oktober ermöglichen.

Im Rahmen des Saisonauftaktes wurde die neue hessische Erdbeerkönigin, Meta I, die mit bürgerlichem Namen Meta Mönich-Schimmel heißt, von Ministerin Hinz gekrönt. „Ich schätze den verantwortungsbewussten regionalen Anbau sehr und wünsche uns allen eine reiche Ernte in diesem Jahr“, sagte die Pfungstädterin, die als Kommunikationsdesignerin arbeitet.

kbü – LW 19/2022