Energie vom Naturschutzgrünland
Internationales Projekt zur Bioenergie auch im Vogelsberg
Die Erzeugung von Bioenergie baut zunehmend auf dem Einsatz weniger Kulturarten wie Mais und Getreide auf. Die Forderung nach einer nachhaltigen Energieproduktion, die zu einer Vielfalt der Kulturlandschaft und der Biodiversität beiträgt, wird deshalb immer lauter. Biomassen von geschützten Grünlandflächen bieten hier eine interessante Perspektive, da sie jährlich in großem Umfang anfallen, für die Tierhaltung aber immer weniger interessant sind. Das EU-Life+ Projekt Prograss arbeitet an einem technischen Konzept, um Bioenergie von Naturschutz-Grünland in Form von Pellets zu erzeugen.
In Europa stellt Grünland mehr als 30 Prozent der Landwirtschaftsfläche dar und ist wegen hoher Diversität wertvoller Lebensraum für Tiere und Pflanzen. Daher stellt die Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie viele Grünlandgesellschaften unter Schutz. Diese Vielfalt ist bedroht, wenn die Nutzung aufgegeben oder intensiviert wird.Eine Intensivierung führt zur Dominanz einiger weniger Arten. Werden die Flächen nicht mehr genutzt, droht Verbuschung und damit Artenverlust. Die herkömmliche tiergebundene Nutzung von Extensivgrünland ist aus ökonomischen Gründen immer schwieriger zu realisieren. Daher muss für die Nutzung dieser Flächen eine Alternative gefunden werden. Diese kann in der energetischen Nutzung bestehen.
Alternative Nutzung soll die Biodiversität erhalten
Jedoch erweist sich die Biomasse von extensivem, spät gemähtem Grünland als schwieriges Ausgangsmaterial zur Energieerzeugung. Ein Einsatz als Substrat in Biogasanlagen ist unrentabel, da die Gaserträge wegen hoher Lignin- und Fasergehalte äußerst gering sind. Auch die Verbrennung von Heu extensiven Grünlands ist problematisch, da die hohen und sehr variablen Mineralgehalte des Grünlandheus zu Emissionsproblemen und zu verbrennungstechnischen Schwierigkeiten wie Korrosion und Verschlackung führen.